Wieder mehr Lebensqualität

Dr. Gunter Bühler, Chefarzt im Städtischen Krankenhaus Idar-Oberstein, referierte vor interessiertem Publikum im Telefonmuseum Morbach über das heikle und in der Öffentlichkeit meist noch tabuisierte Thema "Organspende".

 Eingespieltes Team von Arzt und Patienten: Die nierenkranken Birgit Blum, Bianca Döring, Frederike Gellenberg und ihr behandelnder Arzt Dr. Gunter Bühler (2. v. Links). TV-Foto: Michael Eiden

Eingespieltes Team von Arzt und Patienten: Die nierenkranken Birgit Blum, Bianca Döring, Frederike Gellenberg und ihr behandelnder Arzt Dr. Gunter Bühler (2. v. Links). TV-Foto: Michael Eiden

Morbach. "Von einem auf den anderen Tag konnte ich essen, was ich wollte, und musste keine Kalorien mehr zählen. Ein neues Leben mit viel mehr Lebensqualität begann." So beschreibt Frederike Gellenberg die Situation nach ihrer Bauchspeicheldrüsen- und Nierentransplantation im Jahre 2003.Seit ihrem achtzehnten Lebensjahr litt die 52-Jährige unter schweren Diabetes, der sie zu einer Insulinbehandlung zwang. Infolge dieser jahrelangen Medikation kam es im Jahr 2001 zu einem Nierenversagen, welches eine Dialyse mehrmals wöchentlich erforderte.Um unabhängiger zu werden und nicht mehr an die Dialyse "gefesselt" zu sein, entschloss sich Gellenberg zu einer Bauchspeichel- und Nierentransplantation. Im Mai 2003 wurden ihr schließlich passende Organe erfolgreich transplantiert. Angst vor der Transplantation habe sie jedoch kaum gehabt, so Gellenberg: "Ich habe sie als Chance angesehen."Während ihrer Krankheit wurde sie von Bühler behandelt, der seit 1975 Dialysepatienten und frisch transplantierte Patienten betreut.Im medizinischen Fachvortrag erklärte Bühler ausführlich und verständlich die verschiedenen Funktionen der Niere und sparte auch das oft diskutierte Thema "Gehirntod" nicht aus. So konnte er die Anwesenden beruhigen, dass erst dann Organe entnommen werden, wenn die Gehirnfunktionen des Organspenders unwiderrufbar ausgefallen sind. "Dieser Zustand wird von zwei Ärzteteams unabhängig voneinander diagnostiziert", berichtet Bühler, der seit 1985 im Idar-Obersteiner Krankenhaus arbeitet.Nach den Erfahrungsberichten von Frederike Gellenberg und Birgit Blum, die zugleich erste Vorsitzende des Vereins Wanderniere e.V. ist, war das Interesse am Thema beim Publikum geweckt: "Ich werde darüber nachdenken, einen Organspende-Ausweis auszufüllen. Die Sachverhalte wurden gut erklärt", sagt Paul Ehses aus Bischofsdrohn.Veranstaltet wurde der Vortrag vom Landfrauenverband Bernkastel-Wittlich, der über circa 2500 Mitglieder verfügt und zahlreiche weitere Veranstaltungen anbietet.

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