"Wieder schwarze Null"

MORBACH. Auch der letzte Forsthaushalt, den Amtsleiter Gerd Womelsdorf dem Morbacher Gemeinderat vorstellte, bietet nicht viel Anlass zu Optimismus. Die Gemeinde Morbach, eine der größten Waldbesitzerinnen in Rheinland-Pfalz, kann auch im kommenden Jahr nur mit einer "schwarzen Null" rechnen.

Der letzte Forsthaushalt von Gerd Womelsdorf im Morbacher Rat - er übernimmt zum Jahreswechsel das Forstamt Idarwald - war von ebenso wenig Optimismus geprägt wie in den Jahren zuvor. Der Morbacher Gemeindewald litt in diesem Jahr wegen des trockenen und heißen Sommers unter "Wasserstress". Diese zusätzlichen Belastung war ein gefundenes Fressen für die Fichtenborkenkäfer. Im Gemeindewald seien mehr als 3000 Festmeter Käferholz angefallen, das sich im Vergleich zum gesunden Holz nur mit erheblichen Preisabschlägen vermarkten ließ. Für das nächste Jahr erwarten laut Womelsdorf weder Forstwirtschaft, noch Sägeindustrie bedeutende Verbesserungen für die Fichte, "den Dreh- und Angelpunkt im Morbacher Gemeindewald". 17 108 Festmeter sollen eingeschlagen werden, davon 12 611 Festmeter Fichte. Die weiterhin ungünstige Baukonjunktur und die fehlende Binnennachfrage würden für die Baumart keine positiven Impulse erwarten lassen. Borkenkäfer sorgt für Fragezeichen in der Planung

725 000 Euro sollen aus dem Holzverkauf eingenommen werden. Wenn es gelinge, eine Massenvermehrung des Borkenkäfers zu verhindern, sei insgesamt die "schwarze Null" zu erreichen, erläuterte der Forstamtsleiter: "Drücken Sie uns die Daumen!" Womelsdorf appelliert an seinen Nachfolger im Forstamt Dhronecken, im Frühjahr die angestrebten Ziele zu überprüfen. Immerhin 1310 Festmeter Buchenholz sollen 2004 geerntet werden. Bei Eichenholz (1342 Festmeter) will Womelsdorf in 2004 bessere Qualitäten anbieten, weil insbesondere französische Fassholz-Käufer Eiche in größerer Menge nachfragten. Trotz der problematischen Situation investiert die Gemeinde in Jungbestände: Auf knapp 90 Hektar wird Jungwuchs- und Jungbestandspflege betrieben, auf mehr als 46 Hektar Schäl- und Verbiss-Schutz praktiziert. Auch die Infrastruktur kommt nicht zu kurz: 1,9 Hektar Kahlflächen in Wederath und Hundheim werden wiederaufgeforstet, vor allem mit Douglasien. Diese seien nicht so anfällig für den Borkenkäfer. Im Naherholungsgebiet Ortelsbruch und an der Skilanglauf-Loipe werden Landespflege-Arbeiten (22 400 Euro) vorgenommen. Für 23 400 Euro werden Wege instandgesetzt. "Der Wald ist viel mehr, als man in Zahlen ausdrücken kann", betonte Achim Zender von den Freien Wählern. Er lobte ebenso wie Norbert Schemer (CDU), dass der Forst im kommenden Jahr ohne Defizit auskommen will. Winfried Lünemann (SPD), selbst Förster, freute sich, dass die Jungbestandspflege nicht zu kurz komme. Der Forsthaushalt wurde ohne Gegenstimmen verabschiedet.

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