Wikinger erobern den Wasserturm

DHRONECKEN. (urs) Der Darstellung der Wikingerzeit hat sich ein Verein verschrieben, der in diesem Jahr am Dhronecker Wasserturm campiert hat.

Die Schwerter ruhen. Wer bei diesen Temperaturen nicht kämpfen muss, lässt es bleiben. Das Leben der Wikinger können die Mitglieder des Klüsserather Vereins "gripandilag" ebenso gut unter Schatten spendenden Planen nachempfinden. Zum Weben an speziell konstruierten Vorrichtungen ziehen sich die Frauen sowieso dorthin zurück. Und selbst die Kinder flüchten nach dem Bad in der Kleinen Dhron rasch wieder unter die Sonnensegel, die auf der Wiese am Dhronecker Wasserturm aufgebaut sind. Wenn sich dort auch noch eine leichte Brise erahnen lässt, macht es doppelt Spaß, die Kniffe eines altnordischen Brettspiels auszutüfteln. Bananen sind tabu im Zeltdorf

Wären da nicht die eigenwilligen Zelte ringsum und die rustikale handgefertigte Bestuhlung, würde die Szene gar nicht so sehr viel anders aussehen als auf anderen Campingplätzen. Sicher, die lässigen Kleider, etliche selbst genäht, entsprechen nicht eben dem neuesten Trend - doch angesichts der Hitze ist Flatterkleidung ja angesagt. Dennoch haben rund 20 Mitglieder des seit 1997 eingetragenen Vereins alles andere als Mode im Sinn, wie Christian Batel, alias Wikinger "Meldric", erzählt. Worum es ihnen bei ihrer Freizeitgestaltung gehe, sei die Darstellung der Wikingerzeit mit ihrer Mythologie. Was sie nicht nur rein äußerlich leben, sondern auch von der Philosophie her. "Das geht mehr so in Richtung experimentelle Archäologie", verweist Batel auf persönliche Kontakte zu Simek, dem Verfasser des "Lexikons der altnordischen Literatur". Die Erfahrungen, die sie sammeln, tauschen sie untereinander aus. Vor allem im Sommer. "Man ist dann doch so ein bisschen zivilisationsverwöhnt", gesteht Batel. Außerdem spiele der Spaß bei ihnen eine wichtige Rolle. Kinder wie Erik (9) können daher gut damit leben, dass gewisse Produkte wie etwa Bananen tabu sind im Zeltdorf. Stattdessen gibt es eben Fleisch, Käse und Äpfel. Oder Fladenbrot, dessen Zubereitung am offenen Feuer zudem echt spannend sein kann. Eriks Vater, Guido Schleussner aus Leudersdorf in der Eifel, liegt die Darstellung der alten Kultur seit zehn Jahren am Herzen. "Dass es nicht vergessen wird, wo wir herkommen", begründet er. Außerdem kämen die Erfahrungen den Teilnehmern ja zugute, weiß Robert Kreutzberg, von Beruf Erzieher, zu schätzen. "Die Kinder erleben hier mehr als die, die nur in der Bude sitzen", bestätigt Schleussner.

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