Bernkastel-Kues Einst war es Kapuzinerkloster, später Pfarrhaus, Schule und Kindergarten. Im 20. Jahrhundert auch Waisenhaus und Kindergarten. Der in Bernkastel-Kues nur "Klösterchen" genannte Gebäudekomplex hat eine sehr unterschiedliche Geschichte und Nutzung hinter sich. Seit 1986 verbringen 35 Frauen und Männer im Altenzentrum Kloster zur Heiligen Familie, so der offizielle Namen, ihren Lebensabend.
Die geografische Besonderheit: Das Klösterchen liegt zwar mitten in der Altstadt, aber am Ende der steilen Mandatstraße. Nur selten verirren sich Passanten dorthin, nur wenige Anwohner haben eine Durchfahrtserlaubnis. Die Topografie der Straße sorgt dafür, dass kaum einer der Senioren einen Spaziergang in die Stadt machen kann. Für das Gros der Altenheimbewohner heißt das: Sie halten sich den Großteil des Tages in einem Raum auf, der als Speisesaal und Aufenthaltsraum dient.
Anita Becker, die 13 Jahre lang alle 14 Tage als Fußpflegerin ins Haus kam, hat dies miterlebt. "Es ist einfach zu eng und beim Essen oft kompliziert", sagt sie. Und sie meint nicht nur die Lebensqualität der Bewohner, sondern auch die des Personals. Mittlerweile ist Becker im Ruhestand. Doch sie fühlt sich weiter mit dem Klösterchen verbunden. Und sie weiß auch, wie die Situation zu verbessern wäre. Die Terrasse, die den Menschen in der wärmeren Jahreszeit zur Verfügung steht, könnte in einen Wintergarten umgestaltet werden. Mit dieser Idee ist sie bereits vor etwa zwei Jahren bei der Stadt vorstellig geworden. Der gehört das Klösterchen.
Die Terrasse ist im Besitz der katholischen Kirchengemeinde St. Michael. Nach Beckers erstem Vorstoß hat Stadtbürgermeister Wolfgang Port den Altenheimträger St. Raphael kontaktiert. Geschäftsbereichsleiter Thomas Buckler bestätigt, dass damals sogar ein Plan gemacht wurde - auch weil eine Person im Gespräch war, die eine große Summe spenden wollte. Die Kosten für einen Wintergarten dürften sich auf etwa 200 000 Euro belaufen, sagt er. Die Kirchengemeinde St. Michael habe den Vorentwürfen auch zugestimmt, sagt Verwaltungsratsvorsitzender Roland Gaub. Einzige Bedingung: "Ein Rückbau muss möglich sein, falls es mal zu einer anderen Nutzung kommt."
Die Pläne landeten aber wieder auf Eis, weil die Spendensumme doch nicht so hoch war. In der "strategischen Planung" sei der Wintergarten aber enthalten, sagt Buckler. Der Träger sei auch bereit, kräftig zu investieren. Aber es müssten noch andere Geldgeber gefunden werden.
Mittlerweile hat Anita Becker mehr als 200 Unterschriften gesammelt. "Von Leuten, die mit dem Klösterchen zu tun hatten oder haben", betont die 66-Jährige. Sie kann sich vorstellen, dass eine Spendenaktion ins Leben gerufen wird. "Viele Leute würden sich beteiligen", ist sie sich sicher. Die Unterschriften hat sie Stadtbürgermeister Port überreicht. Der hat versprochen, damit beim Träger vorstellig zu werden.Extra: ALTENHEIME AN MEHREREN STANDORTEN

Das Klösterchen in der Mandatstraße gehört zum Altenzentrum Mittelmosel. Das hat im Stadtteil Kues seinen Hauptsitz und bietet in St. Nikolaus 87 Plätze. Im Haus St. Josef in Ürzig finden 22 Senioren Platz. Seit 2009 gehört das Altenzentrum zur St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe. Sie hat ihren Sitz in Mayen (Eifel) und betreibt auch das Altenzentrum St. Wendelinus in Wittlich.