"Wir sind Kirche"

Vor 50 Jahren wurde Pater Bernardo zum Priester geweiht. Seither hat ihn sein Weg nach Argentinien geführt, aber auch nach Santiago de Compostela.

 Pater Bernardo, wie ihn alle kennen: Mit seinem Fahrrad unterwegs und nie allzu weit weg vom Alten- und Pflegeheim St. Anna Morbach. TV-Foto: Ursula Schmieder

Pater Bernardo, wie ihn alle kennen: Mit seinem Fahrrad unterwegs und nie allzu weit weg vom Alten- und Pflegeheim St. Anna Morbach. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) Im Raum Morbach kennt ihn jeder. Wenn nicht als Seelsorger, dann als Radfahrer. Denn Pater Bernardo radelt auch mit 76 Jahren noch fast täglich - und das nicht nur so zum Spaß, sondern dienstlich. Mit Rücksicht auf seine Gesundheit fährt er aber mittlerweile auch schon mal per Auto zur Kirche. Bis zu 12 000 Kilometer habe er - im Schnitt - pro Jahr zurückgelegt. In den beiden letzten Jahren seien es aber "nur noch" 10 000 gewesen.Am kommenden Samstag, 7. Juli, wird er aber weder per Rad noch motorisiert unterwegs sein. Denn zur Feier seines 50. Priesterjubiläums fährt Bernardo für eine Woche in seine oberschlesische Heimat. In Morbach feiert er am 5. August. Außerdem wird er in den von ihm mit betreuten Pfarreien von Georg Müller in allen Kirchen und Kapellen einen Gottesdienst halten. Neben seinem seelsorgerischen Engagement ist er aber auch leidenschaftlicher Hobby-Fotograf. Sein liebstes Motiv sind Blumen. 2002 hat er sich einen Herzenswunsch erfüllt. Mit Mitarbeiterinnen des Morbacher Alten- und Seniorenheimes St. Anna, seinem heutigen Wirkungskreis, machte er sich auf den Weg nach Santiago de Compostela. Einschließlich zweier weiterer Reisen hat der Jakobspilger 850 Kilometer dorthin zurückgelegt.Studium bei Steyler Missionsgesellschaft

Bernardo, oder Bernhard Holewa, erlernt im Nachkriegs-Oberschlesien die polnische Sprache und studiert Philosophie und Theologie bei der Steyler Missionsgesellschaft. 1958 geht er ins Bonner Kloster St. Augustin, von wo aus er ein Jahr später in die Mission entsandt wird. Es folgen 14 Jahre als Seelsorger im Nordosten von Argentinien - daher seine guten Spanischkenntnisse. Geprägt hat ihn das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965): "Das hat eine ganz neue Sicht von Kirche und Glaube gebracht - da war ein neuer Frühling angebrochen", spricht er von einem "Konzilserlebnis". Ein Schlüsselerlebnis sei für ihn der Satz gewesen "Wir sind Kirche". Aus gesundheitlichen Gründen kehrt Bernardo 1973 nach Deutschland zurück. Er übernimmt die Seelsorge im Oberweseler Krankenhaus und wird 1978 Pfarrer vier benachbarter Hunsrückgemeinden. Nach einem Schlaganfall, auf den er mit Radfahren reagiert, muss er den Dienst aufgeben und wird 1991 Seelsorger im Morbacher Altenheim. Von 1998 bis 2005 fährt er jeden Sonntagabend gen Simmern, um - bis heute - mal im Krankenhaus, mal im Hunsrückdom Ravengiersburg Messen zu halten.

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