"Wir sitzen hier und wissen nichts"

HINZERATH. (urs) Der Ausbau der B 50 kommt. Dennoch tappen die Bürger, was die parallele Wegenetzplanung angeht, noch weitgehend im Dunkeln.

Was ändert sich für Hinzerath, wenn die Hunsrückhöhenstraße zur Schnellstraße wird? Ortsvorsteher Hermann Moseler findet es höchste Zeit, darüber zu reden. Dennoch weiß wohl keiner, wo der langsame Verkehr später hin soll oder wie sich der Durchgangsverkehr entwickelt. Der Ausbau der B 50 betrifft aber auch andere Morbacher Ortsbezirke. Deshalb hofft Moseler, dass sich die Einheitsgemeinde mit der Thematik beschäftigt und über Lösungsvorschläge nachdenkt. Die Hinzerather konnten sich unabhängig davon informieren, da ihr Gemeindechef seinen Weiperather Kollegen Willi Feilen eingeladen hatte. Feilen ist als Vorsitzender des Vereins "Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück" in dem Thema drin. Daher weiß er von einem zwischen Hinzerath und Hochscheid geplanten Wirtschaftsweg-Ausbau. Dann habe es doch keinen Sinn, diesen jetzt zu erneuern, wunderte sich Moseler. Neu war auch für einige der 20 Anwesenden, darunter etliche Ortsbeiratsmitglieder, dass die neue B 50 zwischen Wederath und dem Archäologiepark verlaufen soll. "Es wäre gut, Informationen zu bekommen", fanden zwei Hinzeratherinnen. "Wir sitzen hier und wissen nichts", kritisierte eine. Doch das kenne man ja: "Den Ball so niedrig halten wie es geht, dass nur ja kein Widerstand kommt." Den Denk-Anstoß Feilens, die Fern-Trasse neu zu bauen und die Hunsrückhöhenstraße zu belassen, fanden die Zuhörer aber kaum realistisch. "An der Streckenführung ändert keiner mehr was", ist ein Gonzerather Gast sicher. "Glauben Sie, die unterhalten zwei so große Straßen", stellte auch ein Hinzerather in Frage. Darauf Feilen: "Dann machen wir eben eine Landes- oder eine Kreisstraße daraus." Wichtig sei, sich damit zu beschäftigen: "Wenn keine Ideen kommen, dann passiert auch nix." Jedenfalls sei nicht einzusehen, dass regionale Transporte künftig maut-pflichtig seien, womit zu rechnen sei - eine Aussage, mit der sich schon mehr Zuhörer anfreunden konnten. Das Problem der B 50 ist, so der Verein, dass eine Kraftfahrstraße auf eine Bundesstraße "aufgelegt" werden soll. Der dadurch von der Strecke verbannte Verkehr müsste dann sehen, wie er klar kommt, kritisiert Feilen. Spätestens bei einem Unfall sei das Chaos programmiert. Bisherige Alternativ-Routen hält der Verein, der auf Unterlagen des Landesbetriebs Straßen und Verkehr in Trier angewiesen ist, für nicht ausreichend und, sofern nur für die Landwirtschaft, auch für problematisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort