Wirbel um Vergabe-Entscheidung

THALFANG. Eine Thalfanger Architektengemeinschaft erhielt vor zwei Wochen den Zuschlag für die Planungsleistungen in Sachen Generalsanierung der Regionalen Schule in Thalfang. Zwei Mitbieter wollen gegen die Entscheidung des Verbandsgemeinderats vorgehen.

"Das Ding war vorher schon verschaukelt", fürchtet Reinhard Hübner vom Büro Obermeyer Planen und Beraten GmbH aus Wiesbaden. Seiner Meinung nach hätte das heimische Büro Sommerfeld-Brückner gar nicht unter die letzten fünf kommen dürfen. Die Thalfanger Architekten hätten nicht die nötige Erfahrung für ein solches Sanierungsprojekt. Das sieht man beim Büro Wulf und Partner aus Stuttgart, einem 70-Mann-Büro - unter anderem federführend beim 800-Millionen-Euro-Projekt Neue Messe in Stuttgart - ähnlich. Mitinhaber Alexander Vohl ärgert sich, dass sein Unternehmen "für eine solche Provinzposse herhalten muss". Er hat bereits die Gründe für die Ablehnung seines Büros in den Händen. In einem Schreiben erklärt Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo, dass bei der Präsentation nicht eindeutig geklärt gewesen sei, welcher Mitarbeiter mit der Bauleitung beauftragt werde. Dabei hat Vohl den Mann nach eigenen Angaben namentlich benannt. Ebenfalls bemängelt Dellwo, dass konkrete Vorstellungen für die Einbeziehung eines örtlichen Büros gefehlt hätten. Vohl argumentiert dagegen, dass er vorgetragen habe, für die Bauphase eine eigene örtliche Dependance einzurichten und nur, falls gewünscht, mit einem örtlichen Unternehmen zusammenzuarbeiten. In Stuttgart will man die Vorgehensweise nicht auf sich beruhen lassen. Vohl beabsichtigt, ein Verfahren bei der Vergabeprüfstelle in Trier zu beantragen. Auch sein ehemaliger Mitbewerber aus Wiesbaden kündigt an, gegen die Entscheidung vorzugehen. In einem Schreiben an Dellwo hat Hübner nach eigenen Angaben bereits die Vorgehensweise gerügt. Er hat seiner Behörde eine Frist gesetzt, in der sie reagieren kann. Andernfalls will auch er eine Prüfstelle einschalten. Dellwo zeigt Verständnis für die Büros, die nicht zum Zuge gekommen seien. Aber man habe sich beim etwa 200 000 Euro teuren Vergabe-Votum streng an die Vorgaben gehalten. Helmut Schuh, Vorsitzender der Freien Wähler, aber nicht im VG-Rat vertreten, ist davon nicht überzeugt. Er sieht einen Zusammenhang zu einer früheren Entscheidung. Der VG-Rat hatte schon früher in freihändiger Vergabe in derselben Angelegenheit für dasselbe Büro gestimmt. Die anderen Fraktionen weisen die Kritik zurück. "Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen entschieden", nimmt die SPD-Fraktionssprecherin und künftige Landtagsabgeordnete Bettina Brück Stellung. Das Thalfanger Büro verfüge über ausgezeichnete Qualifikationen. Als "hochnäsig und herablassend" bezeichnet Gereon Haumann (CDU) die Kritik aus Stuttgart und Wiesbaden. Die Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen. Dass es Unterschiede in den Präsentationen gegeben habe, räumt Christel Wieck (FDP) ein. Aber es sei "korrekt abgelaufen". Eliane Brückner vom Büro Sommerfeld-Brückner will sich derzeit nicht äußern.

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