Zarte Musik an einem ruhigen Ort

Ein halbes Jahrtausend vor unserer Zeit erklang am spanischen Hofe Musik, wie sie vom Ensemble "Duchesse de Bourgogne" in der Walholzkirche bei Weiperath vorgetragen wurde. Fast 100 Menschen genossen diesen besonders stillen Ort und die Klänge aus einer vergangenen Welt.

Weiperath. (doth) Für die Kirchengemeinde Hunolstein und den Hunsrückverein begrüßte Michael Pinter das Publikum und das weit gereiste Ensemble. Das Leben und die Gefühlswelt der Johanna, genannt "Die Wahnsinnige", werde bei einem besonderen Konzert Einzug in die Walholzkirche halten, so sein Versprechen.

Die historische Figur der Johanna, geboren 1479 als Tochter des Königspaares Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, und Gattin von Philipp dem Schönen, wurde auf Nachbauten von Originalinstrumenten mit Gesang in Latein, Französisch und Spanisch klanglich fast greifbar dargestellt. Ihre Leidensgeschichte mit einer 46-jährigen Gefangenschaft, dem auch der eigene Sohn, Karl V., kein Ende bereitet, wurde von Ensemblemitglied Walter Friehs auszugsweise erzählt.

"Es ist vornehme Musik, die bei Hofe gespielt und von Hofkomponisten geschrieben wurde", erklärte Sängerin Ellen Höfer. Komponisten wie Alexander Agricola (1446 bis 1506) oder Pierre de la Rue (1460 bis 1518) wären heute gefeierte Popstars und genossen auch damals ähnliches Ansehen. Es geht in den Liedern um Liebe, Leidenschaft, Untreue, aber auch Konflikte, die auf verschiedenartige Religionszugehörigkeit zurückgehen und bis heute nicht gelöst sind.

Historische Stätte passt zur Kunst



Das Ensemble, dessen Mitglieder inzwischen in Brüssel, Konz und Erftstadt leben, fand sich wieder an der historischen Stätte zusammen, die wie keine zweite zu ihrer Kunst passt. Man hätte eine Stecknadel fallen gehört, so aufmerksam und gleichzeitig entspannt hörte das Publikum zu.

Holger Rousselange aus Irme nach war eigens für diese Art der Musik nach Weiperath gekommen: "Ich genieße eine innere Freude bei dieser Musik und komme dabei zur Ruhe", begründet er den Konzertbesuch. Melitta Wickert aus Morbach ist Fan der gesamten Konzertsommerreihe in der Walholzkirche: "Dieser schöne Ort und dann dieser Klang, da kann man sich gut in eine andere Zeit hineinversetzen", freut sie sich.

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