Zauberwort mit drei Buchstaben

Die Umstrukturierung des Forstamts Dhronecken ist nach wie vor in vollem Gange. Seit einem Jahr arbeitet man dort nach dem Prinzip der Technischen Produktionsleitung (TPL), das Zeit und Ressourcen sparen soll. Ein Bilanz zu ziehen, ist dennoch kaum möglich.

Dhronecken. Das neue Zauberwort in den Forstämtern in Rheinland-Pfalz hat drei Buchstaben, TPL, und steht für die Technische Produktionsleitung. Mit diesem neuen Prinzip ändert sich die Arbeit der Revierförster und der anderen Mitarbeiter des Forstamts grundlegend. "Wenn früher ein italienischer Kunde für Speiseeis-Stiele große Mengen Holz aus dem Hunsrück orderte, musste er selbst hierher fahren und mit zahlreichen Revierförstern einzeln die Modalitäten klären", schildert Jürgen Schmidt, der Technische Produktionsleiter (TPL) im Forstamt Dhronecken. Seit einem Jahr hat er seinen Arbeitsplatz im Thalfanger Forst gegen einen Schreibtisch in der Burg Dhronecken, dem Sitz des Forstamtes, eingetauscht. Anstelle der Revierleiter steuert er die Arbeit im gesamten 16 300 Hektar großen Areal. Die Forstwirte sind dem "Manager" direkt unterstellt, arbeiten allerdings in sogenannten "teilautonomen Gruppen". Das heißt, sie wissen genau, welche Arbeiten in den nächsten Wochen anstehen. Derzeit beschäftigen sich die Forstwirte vorwiegend mit dem Fällen von Gefahrenbäumen an Straßen.

Vier Gemeinden haben Bedenken

Nach einem Jahr Bilanz zu ziehen, sollte da ein Leichtes sein. Doch bei der Frage winkt Forstamtsleiter Hans-Jürgen Wagner ab: "Das wäre nicht seriös." Mitten in die Umstrukturierungsphase platzte Anfang vergangenen Jahres Sturm Kyrill, der an alle Mitarbeiter der Behörde höchste Anforderungen stellte. Denn der Hunsrück war landesweit mit am stärksten betroffen. Nur kurz habe man in Dhronecken überlegt, die TPL-Reform zu verschieben. Stattdessen "haben wir gezeigt, wie schlagkräftig die neue Struktur ist", sagt Wagner überzeugt.

Die Zahlen für 2007 stimmen: Für 120 000 Festmeter habe man einen Erlös von 6,65 Millionen Euro erzielt. Zum Vergleich: 2006 waren es 137 000 Festmeter und ein Umsatz von 5,67 Millionen Euro. Allein an TPL habe das nicht gelegen: "Der Markt war gut, wir waren es auch."

Nach wie vor ist die Umstrukturierung im Forstamt in vollem Gange. Denn das neue System funktioniere nur in größeren Einheiten. Der östliche Bereich des Forstamtes mit den Revieren Malborn, Erbeskopf, Hoxel, Hinzerath und Hochscheid arbeitet bereits in den neuen Strukturen. Der Eigenbetrieb Gemeindeforst Morbach ist ohnehin außen vor. Der westliche Teil des Forstamtes soll bis Ende des Jahres neu strukturiert werden. Betroffen sind 22 Gemeinden, die meisten davon in der Verbandsgemeinde Thalfang. Es gibt vier Gemeinden mit Bedenken, macht Wagner deutlich: Neunkirchen, Schönberg, Lückenburg und Etgert. "Es wird niemand gezwungen", versichert Wagner. EXTRA TPL-Konzept: Das neue Konzept der Technischen Produktionsleitung, kurz TPL, soll den effizienteren Einsatz von Personal und Ressourcen ermöglichen. Mit dem Konzept hat man die Arbeit im Forst auf die veränderten Strukturen des Holzmarkts angepasst. Mit dem Holzmarktservice wird das Angebot zumindest bei den Massensortimenten gebündelt. Dies stellt allerdings erhöhte Anforderungen etwa durch zeitnahe Lieferung. Die Angebote zusammenzufassen übernimmt revierübergreifend der Technische Produktionsleiter. Die einzelnen Reviere sollen so strukturiert werden, dass sie künftig rund 1800 Hektar groß sind, bislang beträgt die Durchschnittsgröße etwa 1000 Hektar. Er koordiniert allerdings auch die anderen Tätigkeiten der Forstwirte, die in sogenannten "teilautonomen Gruppen" arbeiten. Dadurch erhofft man sich eine erhöhte Motivation.

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