Zehn Fragen und Antworten nach 100 Tagen

Mit 68,3 Prozent der Stimmen setzte sich Georg Schuh (CDU) bei der Kommunalwahl gegen SPD-Kandidatin Brigitte Heintel durch. Für den TV blickt der 50-Jährige auf die ersten 100 Tage als Ortsvorsteher zurück.

Morbach. Am 9. Juli löste Georg Schuh Hans Jung als Ortsvorsteher ab. Mit Schuh sprach TV-Redakteurin Ilse Rosenschild.

Welches war bisher Ihre schönste Aufgabe?

Schuh: Als ich bei einer Gnadenhochzeit im Morbacher Altenheim gratulieren durfte. Das haben wir in Morbach lange nicht gehabt. Generell sind Gratulationen eine sehr schöne Sache, weil man sehr interessante Menschen kennenlernt.

Ich hätte eher auf die erste Kirmes als Ortsvorsteher getippt.

Schuh: Naja, zur Morbacher Kirmes habe ich eine ganz besondere Beziehung. Ich bin ein richtiges Kirmeskind. Ich habe bei der Morbacher Großveranstaltung noch nie gefehlt.

Ihre schwierigste Aufgabe bisher hat nicht zufällig auch mit der Kirmes zu tun?

Schuh: Doch. Das war die Lösung des Konflikts um die Musik und die Öffnungszeiten. Das hätte auch ganz anders ausgehen können. (Kurz vor der Kirmes wurde eine Einigung erzielt. Andernfalls hätten möglicherweise rechtliche Konsequenzen gedroht, Anmerkung der Redaktion.)

Welches ist Ihr wichtigstes kommunalpolitisches Ziel?

Schuh: Ein wichtiges Ziel sehe ich darin, dass das Sport- und Freizeitzentrum im Rahmen der Sanierung des Schwimmbades auch preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten bekommt. Dort ist so viel Potenzial. Und wir müssen immer noch die Verluste bei den Übernachtungszahlen durch die Schließung der Morbacher Jugendherberge kompensieren.

In Morbach spricht man über die Belebung des Ortskerns. Wo muss die Reise hingehen?

Schuh: Zunächst muss ich sagen, dass der Gewerbe- und Verkehrsverein sehr vieles leistet und auf die Beine stellt. Mir schwebt ein gemeinsames Projekt mit den Einzelhändlern vor. Der Ortskern soll quasi unser Einkaufszentrum werden. Dann muss aber auch alles auf den Tisch. Beispielsweise müsste auch über die Sortimente in den Geschäften gesprochen werden.

Ihre Mitbewerberin um die Position des Ortsvorstehers, Brigitte Heintel, setzt sich für ein Mehrgenerationenhaus ein. Ist das für Sie erstrebenswert?

Schuh: Ich denke, dass wir noch gar nicht so weit sind. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen und beispielsweise erst einmal Jung und Alt bei verschiedenen Veranstaltungen zusammenbringen. Auch der Bedarf muss mit den Betroffenen diskutiert werden.

Seit einigen Monaten gibt es in Morbach einen Jugendpfleger. Sie dagegen sind eher ein Anhänger von Jugendarbeit in Vereinen…

Schuh: Jugendpflege geschieht nach meiner Ansicht zu 90 Prozent in den Vereinen. Ihnen wird viel abverlangt. Es gibt sicher auch Möglichkeiten, dass die Vereine von einer Zusammenarbeit mit dem Jugendpfleger profitieren.

Wäre Morbach keine Einheitsgemeinde, wären Sie Ortsbürgermeister und hätten ein anderes Budget und mehr Kompetenzen. Würden Sie gern tauschen?

Schuh: Das hätte sicher auch seinen Charme. Aber insgesamt gesehen ist die Einheitsgemeinde eine gute Einrichtung.

Als Stellvertreter stehen Ihnen Erwin Weber und Günter Schuh zur Seite. Wo bleiben denn die Frauen?

Schuh: Immerhin hat die CDU jetzt mit Erika Müllers eine Frau als Fraktionssprecherin, ein Amt, das ich bislang wahrgenommen habe. Ich bin mir ganz sicher, dass sie in das Amt hineinwächst und es sehr gut ausfüllen wird.

Es ist öfter die Rede von den großen Fußstapfen, in die Sie treten müssen. Wo liegt der wichtigste Unterschied zwischen Hans Jung und Ihnen?

Schuh: Zunächst möchte ich sagen, dass ich von Hans Jung in 15 Jahren viel gelernt habe. Ein Unterschied ist: Er legte sehr viel Wert auf Einvernehmen. Ich habe kein Problem, mal in der Sache zu streiten, wenn ich davon hundertprozentig überzeugt bin.

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