Zehn Thesen für die Selbstversorgung

Neunkirchens Ortschef Richard Pestemer will, dass sich die Gemeinde auf verschüttet geglaubtes Selbstversorgungs- und Entwicklungspotenzial zurückbesinnt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er zehn Thesen zum Leitbild der künftigen Ortsentwicklung vorgestellt. Nahrung und Energie sollten demnach möglichst ökologisch an Ort und Stelle gewonnen werden.

Neunkirchen. (doth) "Ein kleiner Ort kann zum Rettungsboot bei explodierenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen werden", findet Ortsbürgermeister Richard Pestemer. Er selbst lebt es vor, pflanzt Gemüse im Garten an und heizt mit Holz.

Erneut erhebt er den Anspruch auf die Stärkung der Ortsgemeinden, die nicht ewig "auf Pump" existieren können: "Die Ortsgemeinde ist finanziell so klamm, dass ich für jede kleine Maßnahme im Dorf sammeln gehen müsste", sagt Pestemer.

Mit seinen zehn Thesen wolle er nicht städtische Lebensweise ins Dorf tragen, aber zu mehr Eigenständigkeit und Eigenverantwortung beitragen, so Pestemer.

In seinem Arbeitspapier, das im Herbst von allen Bürgern diskutiert werden soll, strebt der Ortsbürgermeister die vollkommene Selbstversorgung an: mit Energie aus Holz des heimischen Waldes, Solartechnik sowie an Ort und Stelle produzierten Nahrungsmitteln. Dabei wird auch die Forderung nach der verfassungsrechtlich garantierten finanziellen Grundausstattung erneut erhoben. "Die Beförsterung des gemeindeeigenen Waldes hat der Ortsgemeinderat bereits beschlossen", unterstreicht der Ortschef und will sogar entsprechende Fachkräfte einstellen.

Ferner sieht der Ortsbürgermeister eine zentrale Begegnungsstätte mit gastronomischem Mindestangebot, eine Einkaufsmöglichkeit und Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher als unbedingt notwendig für einen attraktiven Ort an.

Wandertourismus soll gefördert, das Gemeindehaus zur generationenübergreifenden Begegnungsstätte ausgebaut und überörtliche Kooperationen in Fragen der Seniorenbetreuung, der Feuerwehr, des Nahverkehrs, der Schul- und Kinderbetreuung, der Kommunikation und der Kultur praktiziert und ausgebaut werden. "Heimatbewusste Weltoffenheit kann Realität werden", sagt Pestemer zum Abschluss.

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