Zeit zum Trauern nehmen

Beim Workshop "Zeit zum Trauern" haben sich in Thalfang Betroffene getroffen, um ihrer Trauer Raum zu geben und neue Kraft zu schöpfen.

 Die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen bleibt. Umso wichtiger ist es, sich Zeit zum Trauern zu nehmen, wie Teilnehmer eines Trauer-Workshops in Thalfang erfahren haben. Im Bild (von links) Marlene Palm, Claudia Michalski, die Referentinnen Rose Merfels und Marliese Witt sowie Jeanette Mareien-Maron und Hermann-Josef Hauth. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen bleibt. Umso wichtiger ist es, sich Zeit zum Trauern zu nehmen, wie Teilnehmer eines Trauer-Workshops in Thalfang erfahren haben. Im Bild (von links) Marlene Palm, Claudia Michalski, die Referentinnen Rose Merfels und Marliese Witt sowie Jeanette Mareien-Maron und Hermann-Josef Hauth. TV-Foto: Ursula Schmieder

Thalfang. (urs) Für einige ist es ein Wiedersehen mit vertrauten Gesichtern. Andere erzählen hier zum ersten Mal vor bisher vollkommen fremden Menschen vom Verlust eines geliebten Menschen. Die unterschiedlichen Schicksale gehen unter die Haut. Vor allem, wenn derjenige, der davon berichtet, in Tränen ausbricht. Da spielt es dann keine Rolle, wie viele Jahre vergangen sind, seit dem Verlust eines Kindes oder des Lebenspartners. Denn der Schmerz bleibt - ebenso wie die Trauer. Daher ist es auch unerheblich, wie intensiv sich die Betroffenen bereits "Zeit zum Trauern" genommen haben. Das Thema des Trauer-Workshops der Morbacher Selbsthilfegruppe "Trauernde Eltern" spricht Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen an. Auch solche, die nicht um einen Verstorbenen trauern, sondern um Jemanden, der sich von ihnen "nur" distanziert hat.Ihnen allen kommt zugute, dass die Runde im Vergleich zum ersten Workshop in Morbach relativ klein ist. Vor zwei Jahren waren rund 60 Teilnehmer aus dem Raum Trier sowie aus der Eifel und vom Hunsrück der Einladung gefolgt. Im Evangelischen Gemeindehaus knüpfen nun an die 20 Personen unter Anleitung von Referentin Rose Merfels ein "Netz der inneren Verbundenheit". Und das nicht nur im eigentlichen Wortsinn. Denn während jder sein ganz persönliches Schicksal erzählt, wandert der "rote Faden" eines Garnknäuels von Teilnehmer zu Teilnehmer und spinnt das verbindende Netz. Es sei wichtig, Trauer ernst zu nehmen und nicht wegzuschieben, berichtet ein Mann von dem, was ihn bedrückt: "Je mehr ich die Trauer ernst nehme, umso bewusster lebe ich." Das Leben sei eben Trauer und Freude und beides gehöre zusammen. Doch der Tod und damit auch die Trauer würden in dieser Gesellschaft einfach weg geschoben, spricht eine Frau von dem "Wahnsinnsschmerz", ein Kind verloren zu haben. Eine andere in der Runde, die nach ihrem Mann auch ihren Sohn verloren hat, kennt das ständige "Auf und Ab". Der Schmerz komme immer wieder. Aber ihre Arbeit mache ihr wieder Mut. Ebenso wie Unternehmungen mit Freunden oder die Gespräche in der Selbsthilfegruppe. Gabi Engel kann das bestätigen: "Ich bin froh, dass wir uns haben und zusammen halten - das gibt sehr viel Kraft." Gaby Hörzer, die den Workshop organisiert hat, ist von der mit Morbach verglichenen schwächeren Teilnehmerzahl etwas enttäuscht. Doch andererseits sei es viel wichtiger, "dass Jeder für sich etwas mitnimmt" vom Trauer-Workshop.

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