Zivilkräfte bangen um Jobs

Über massive Stellenkürzungen im Zeitraum bis 2010 unterrichtete das Verteidigungsministerium die zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr im Kreis Birkenfeld. Zwar war klar, welche Standorte in welchem Ausmaß betroffen sind, aber zu den einzelnen Dienststellen gab es keine konkreten Zahlen. Mittlerweile kam etwas Licht ins Dunkel.

Kreis Birkenfeld. Die Artillerieschule sowie der Fernsprech- und Fernschreibdienst sind vom Personalabbau bei den Zivilbediensteten der Bundeswehr in dieser Region am stärksten betroffen. Allein am Standort Idar-Oberstein fallen 124 Stellen weg. 26 davon gehören zum Bundeswehr-Dienstleistungszentrum. "Wir wollten unsere Beschäftigtenzahl sowieso in den nächsten drei Jahren in diesem Umfang verringern", erläutert sein Leiter Edmund Schulz. Neben der feststehenden Fluktuation trägt der Tarifvertrag für den Umbau der Bundeswehr dazu bei - zum Beispiel über Altersteilzeit und Härtefallregelungen. "Bereits in einer Dienstversammlung im Dezember habe ich das Konzept und die Auswirkungen verkündet", sagt der Regierungsoberamtsrat: "Folglich sind wir von der jetzigen Entscheidung nur noch indirekt berührt."Leistungsfähigkeit wird nicht beeinflusst

Ebenfalls inder Zahl enthalten sind jene 41 Dienstposten für Kraftfahrer bei der Artillerieschule in Idar-Oberstein, deren Streichung Anfang 2007 publik wurde. "In den nächsten Wochen wechseln elf Männer zu der Fuhrpark GmbH, andere nutzen die Möglichkeiten zum vorzeitigen Ausscheiden", informiert Schulz: "Letztlich geht es noch um einen überschaubaren Personenkreis, für den wir innerhalb von zwei Jahren eine Lösung finden müssen." Weitere 42 Arbeitsplätze der Artillerieschule sind bis 2010 abzubauen, so dass dort 114 Zivilbedienstete verbleiben. "Die Umstrukturierung wird die Leistungsfähigkeit der Artillerieschule nicht beeinträchtigen", beteuert der Leiter Lehre und Ausbildung, Oberst Ulrich Ernst: "Künftig werden die Funktionen zu einem großen Teil von Soldaten wahrgenommen." In Birkenfeld sind 53 Stellen in Gefahr

Dies gelte auch für die Kraftfahrer. "Im Übrigen waren viele der Kürzungen bekannt, betont der stellvertretende Schulkommandeur, der die Atmosphäre in der Dienstversammlung am Mittwoch als "sehr sachlich" beschreibt. "Noch ist es zu früh für eine abschließende Bewertung", meint Personalratsvorsitzender Horst Bärdges, der auf die anstehenden Einzelgespräche verweist. In Birkenfeld, wo 53 Stellen eliminiert werden, beruhen rund zwei Drittel der Verluste auf der schon früher gemeldeten Auflösung des Programmierzentrums EIFEL und des IT-Sektors 2 - was so modern klingt, ist eine antiquierte Einrichtung: Dort sind 15 Fernsprecher und Fernschreiber tätig, nachdem schon die Einführung der Durchwahl die handvermittelten Telefonate deutlich reduzierte. Bis Mitte 2008 soll die Aufgabe auf das Unternehmen Herkules übergehen, das auf die bewährten Techniker zurückgreift. Nur elf Jobs, etwa zu gleichen Teilen beim Dienstleistungszentrum und bei der Fernmeldeanlage, stehen in Baumholder auf dem Spiel. In den Augen von Edmund Schulz sind die Maßnahmen im Kreis "nicht so dramatisch wie anfangs befürchtet". Sozialverträglichkeit hatte das Bundesverteidigungsministerium bei der Zäsur von vornherein zugesichert.

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