Zukunft aufs Spiel gesetzt

Wer bei der Gemeinderatssitzung anwesend war, konnte miterleben, wie sich verschiedene Ratsmitglieder über die freie Meinungsäußerung eines Morbacher Bürgers beschwerten. Er hatte nämlich behauptet, dass sich die Ratsmitglieder nicht über die Meinung der Bürger und über die Auswirkungen der Startbahnverlängerung vollständig informiert hätten.

Dies kann ich jedoch nur bestätigen. Ich glaube kaum, dass eines der Ratsmitglieder alle 13 Aktenordner zum Planfeststellungsverfahren durchgelesen hat und sich über die Art der angeblich 2200 neu entstandenen Arbeitsplätze und weiteren noch ca. 1000 entstehenden Arbeitsplätze einen Eindruck verschafft hat. Anders kann ich mir nicht vorstellen, wie man so blauäugig die Zukunft einer ganzen Region auf Spiel setzt. Bei Beginn der Umwandlung des Militärflughafens in einen Zivilflughafen waren bereits die Pläne für den Ausbau von zwei Startbahnen für schwere Transportflugzeuge und den Nachtflugbetrieb fertig. Nun wird jedoch in Salamitaktik ein Planfeststellungsverfahren nach dem anderen durchgeführt, damit niemand das ganze Ausmaß des Vorhabens erkennen kann. Nicht umsonst wird die Hunsrückhöhenstraße in diesem Bereich abgerissen und man hofft, dass die Landesregierung bis zur Fertigstellung der Startbahnverlängerung einen neuen Verkehrswegeplan erstellt hat. Am Ende geht es uns wieder wie bei der Genehmigung für das Hochregallager auf Hunos. Hinterher sagen wieder einige Gemeinderäte: "Wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir niemals zugestimmt." Ich glaube, auf Demokraten, die solche Entscheidungen angeblich zum Wohle aller Bürger treffen, können wir locker verzichten. Auf die Auswirkungen, die zwei Startbahnen für schwere Transportflugzeuge auf unsere Region haben werden, möchte ich nicht weiter eingehen. Ich denke, dass sich die Bürger der Einheitsgemeinde sehr wohl bewusst sind, was dies bedeutet: Fluglärm, Schadstoffbelastungen, Überlastungen der Straßen, Subventionen, Arbeitsplätze die keine sind, Fluggüter die keiner braucht. Uwe Schlüter, Bischofsdhron

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