Zukunft mit Fragezeichen

In Sachen Schule waren sich die Fraktionen des Thalfanger Verbandsgemeinderats am Mittwochabend einig. Der Schulstandort Thalfang soll erhalten bleiben. Man will mit der kleinen Nachbar-Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron zusammenarbeiten.

 Wohin geht die Reise für die Regionale Schule in Thalfang? Dar über debattierte am Mittwochabend der Verbandsgemeinderat. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Wohin geht die Reise für die Regionale Schule in Thalfang? Dar über debattierte am Mittwochabend der Verbandsgemeinderat. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Thalfang. Die Erhaltung des Schulstandorts Thalfang hat Priorität. Der dortige Verbandsgemeinderat bietet Neumagen-Dhron eine Schul-Kooperation an. Kommt diese nicht zustande, wird sich die Verbandsgemeinde Thalfang um eine Ausnahmegenehmigung für eine eigene "Realschule plus" bemühen. Das sind die wichtigsten Punkte eines einstimmigen Beschlusses, der am Mittwochabend in der Thalfanger Festhalle gefasst wurde.Erst am Montag waren im Kreistag Überlegungen für eine Kooperation von Thalfang und Neumagen-Dhron vorgestellt worden, nach denen die beiden Standorte eine gemeinsame Integrierte Gesamtschule betreiben sollen (der TV berichtete). Allerdings hat man in Neumagen-Dhron informell bereits abgewinkt. Die Thalfanger reichen der Nachbar-VG dennoch die Hand zur Kooperation. Schon bald werden die Haupt- und Realschulen in ihrer aktuellen Form Geschichte sein. So will es das neue Schulgesetz. Für die künftigen "Realschulen plus" sieht Mainz die Dreizügigkeit vor. Das heißt: Gefordert sind drei Klassen in einer Klassenstufe. In Ausnahmefällen soll auch Zweizügigkeit erlaubt sein, deutete Jutta Thielen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier in der Festhalle an.In Thalfang wird derzeit die Zweizügigkeit knapp erreicht. Zu erwarten ist, dass die Schülerzahlen weiter zurückgehen. Aus der Sicht von CDU-Fraktionssprecher Gereon Haumann ist die Lage ernst und der Schulstandort Thalfang "höchst gefährdet". An die Adresse von Bettina Brück, SPD-Landtagsabgeordnete und Fraktionssprecherin im VG-Rat, sagte er: "Wir setzen große Hoffnungen auf Sie, dass Sie die Thalfanger Schule retten können." Zudem müssten rasch Entscheidungen fallen, weil "ansonsten die Schnellen die Langsamen fressen". Ebenso wie Haumann wünschte sich Hubert Schu (FWG), bei einer kooperativen Lösung nicht die Schüler, sondern die Lehrer die längeren Wege zurücklegen zu lassen. Das neue Gesetz soll eine sogenannte "horizontale Dislozierung" vorsehen. Das heißt beispielsweise, dass in Thalfang die fünften bis siebten Klassen unterrichtet werden und in Neumagen-Dhron die achten bis zehnten. Haumann und Schu plädieren stattdessen für die "vertikale" Lösung, nach der an beiden Standorten Klassen aller Stufen angeboten werden. Christel Wieck (FDP) appellierte, dass die Schule sich für die nächsten Gespräche in Sachen Strukturreform gut aufstellt und präsentiert.In den Reihen der SPD verstand man die Aufregung nicht. "Retten muss man jemanden, der am untergehen ist", betonte Dietmar Jäger. Davon könne in Thalfang keine Rede sein. Seine Fraktionschefin argumentierte ähnlich: "Wir haben eine sehr gute Schule vor Ort." Dort werde gute Arbeit geleistet. Meinung Früh positionieren Die Situation ist äußerst diffizil. Das neue Schulgesetz ist noch nicht verabschiedet. Und doch drängt die Zeit für die kommunalen Entscheidungsträger. Denn wer sich nicht frühzeitig deutlich positioniert, wird das Nachsehen beim Wettbewerb um die Schülerzahlen haben. Denn Eltern werden schnell wissen wollen, wohin die schulpolitische Reise geht. Der Optimismus bei der SPD ist insofern nicht ganz nachvollziehbar. Es geht nicht um die Frage, ob an der Regionalen Schule gute Arbeit geleistet wird. Wer seinen Standort tatsächlich sichern will, muss bei Qualität und Außendarstellung die Nase vorn haben. Schon allein wegen der demografischen Situation. Die Situation wird sich mit dem Wegfall der Schulbezirke ebenso verschärfen wie durch die in unmittelbarer Nähe neu entstehenden Schulformen. Dass man der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron die Hand reicht, obwohl diese sie hinter verschlossenen Türen bereits ausgeschlagen hat, zeugt durchaus von Format. Doch auch andere Optionen müssen ins Kalkül gezogen werden. Wie unglücklich das jahrelange Tauziehen um die Sanierung der Regionalen Schule wirklich ist, deutet sich in diesem Kontext übrigens erst an. Wenn die Weichen für die Schulen der Zukunft - ob beim Kreis, bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion beziehungsweise vom Land - gestellt werden, wird ein hoher Renovierungsbedarf kaum unberücksichtigt bleiben. i.rosenschild@volksfreund.de

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