Zur Sache, Kandidaten!

THALFANG. Hans-Dieter Dellwo und Richard Pestemer wollen am Sonntag, 29. Oktober, die Verbandsgemeinde-Bürgermeisterwahlen für sich gewinnen. Der TV bat die Kandidaten, zu drei Zukunftsfragen der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbes-kopf so konkret wie möglich Position zu beziehen. Wir drucken die Stellungnahmen im Wortlaut ab.

Der ErbeskopfDellwo: Die Akzeptanz und das Renommee des Erbeskopfes ist im letzten Jahr mit über 250 000 Besuchern kontinuierlich und exorbitant gestiegen. Diese hohe Besucherzahl bedeutet wirtschaftlich eine große Wertschöpfung für die gesamte Region. Der Erbeskopf stellt zusammen mit den anderen Aktivitäten im Tourismus im Rahmen unserer Wirtschaftsförderung einen hohen Wert dar. Am Erbeskopf wurden öffentliche und private Einrichtungen geschaffen, die neben der touristischen Ausrichtung den Zwecken der Umweltbildung, des Sports, des Spiels und der Freizeitgestaltung dienen. Angesichts dieses überörtlich orientierten Aufgabenspektrums kommt dem Erbeskopf zentrale Bedeutung zu. Es ist das erklärte Ziel, den Erholungsschwerpunkt "Erbeskopf" in den nächsten Jahren sukzessiv, bedarfsgerecht und wirtschaftlich vertretbar weiterzuentwickeln. Dabei wird eine stärkere Inwertsetzung des Erbeskopfs im Vordergrund stehen. Aus meiner Sicht sind in den nächsten Jahren die Schwerpunkte Gastronomie/Hotellerie durch private Investoren und die "Gipfelnutzung" einer vorrangigen Lösung zuzuführen. Grundsätzliche Zielrichtung muss sein, dass der Erbeskopf mit seinem Alleinstellungsmerkmal als höchste Erhebung des Landes Rheinland-Pfalz zukunftsorientiert und tragfähig für den gesamten Hunsrück weiterentwickelt wird. Pestemer: Der Erbeskopf-Tourismus - in der Regel Tagestourismus - ist kritisch zu hinterfragen, ob dieser umweltverträglich erfolgt und dauerhaft wirtschaftlich-ökologisch sinnvoll ist. Die dortigen Aktivitäten werden zu Lasten des Steuerbürgers hoch subventioniert. Laut VG-Haushaltsplan 2005 werden mehr als 200 000 Euro jährlich beansprucht. Das Hunsrückhaus, entsprechend seiner Aufgabenstellung und aus betriebswirtschaftlicher Sicht - bei gesondertem Haushaltsdefizit von mehr als 150 000 Euro jährlich - ist dem Umweltcampus Birkenfeld zu Lasten anzugliedern, beziehungsweise zu veräußern. Positiv zu sehen ist die privat betriebene, sich selbst tragende Sommerrodelbahn. Unter umweltverträglichen Voraussetzungen erscheint es sinnvoll, alle Sportaktivitäten rund um den Erbeskopf zu privatisieren. Trotz der Inbetriebnahme des Hunsrückhauses und des EGZ (Wellnessbads) im Jahre 2000 sind die Gäste- und Übernachtungszahlen in der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf ab 2001 - gegenüber dem Vergleichsjahr 2000 - um mehr als zehn Prozent gesunken. Tourismus ist demnach kein Schwerpunkt der Kommunalpolitik, sondern insbesondere Aufgabe der privaten Anbieter, die für ihre touristische Vermarktung, soweit gewünscht, zuständig sein sollen mit zentraler VG-Unterstützung. Familienfreundlicher Wander- und Fahrrad-Tourismus ist VG-weit zu erarbeiten. Eine Entlastung des VG-Haushaltes ist also erreichbar.

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