Zwei Jahre Kampf - und keine Lösung

Seit zwei Jahren kämpft Günter Schmitz, Verkehrserzieher bei der Polizeiinspektion Morbach, für eine Verlegung der Jugendverkehrsschule weg vom Schulhof der Grundschule. In Rektorin Frauke Lörsch hat er eine Mitstreiterin gefunden, denn Schul- und Verkehrsunterricht stören sich.

 Hier könnte der Verkehrsunterricht doch gut stattfinden, meint Verkehrserzieher Günter Schmitz. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hier könnte der Verkehrsunterricht doch gut stattfinden, meint Verkehrserzieher Günter Schmitz. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. Günter Schmitz ist eigentlich eine Seele von Mensch, und er kann vor allem gut mit Kindern umgehen. Doch: "Wenn ich an die Zustände hier denke, könnte ich aus der Haut fahren", sagt er.

Es geht um nichts weniger als überlebenswichtigen Unterricht, in dem Kinder auf spielerische Weise die Regeln des täglichen Straßenverkehrs kennen lernen. Die Jugendverkehrsschule der Polizei Morbach betreut zurzeit zehn Grundschulen mit 15 Klassen sowie 13 Kindergärten. Davon nutzen sieben Schulen mit zehn Klassen den derzeitigen Übungsplatz an der Grundschule Morbach, der gleichzeitig auch Schulhof ist.

Schulleiterin Frauke Lörsch erklärt das Konfliktpotenzial: "Gerade die ersten und zweiten Klassen brauchen Laufpausen zum Austoben. Danach können sich die Kinder wieder viel besser auf den Lernstoff konzentrieren." Doch wenn die Schulkinder auf den Hof rennen, kommt es schon mal zu Kollisionen mit den Schützlingen von Günter Schmitz, die auf dem Fahrrad unterwegs sind. Freies Spielen sei so nicht mehr möglich. "Zum Glück ist bislang nichts Schlimmes passiert", sagt der Verkehrspädagoge der Polizei, der seit zwei Jahren für eine Verlegung des Verkehrsunterrichts kämpft.

Der Schriftverkehr reicht bis zum Juni 2006 zurück. Im Einvernehmen mit der Grundschulleitung wird die Gemeinde immer wieder gebeten, den Verkehrsunterrichtsort zu verlegen. Schmitz schlägt den großen Parkplatz vor dem Sportzentrum vor: "Da bräuchte man doch nur die entsprechenden Markierungen aufzubringen. Der theoretische Unterricht könnte in einem Raum der Baldenauhalle stattfinden und das Material in einem Container untergebracht werden."

Die Gemeinde sieht das anders: "Was ist, wenn abends da mal ein Auto stehen bleibt? Sollen wir das auf unsere Kosten abschleppen lassen?", fragt Theo Gätz von der Gemeindeverwaltung. Er plädiert für den Parkplatz der Baldenauhalle, der ohnehin neu gemacht werden soll und im Zuge dieser Arbeiten auch an die Bedürfnisse der Jugendverkehrsschule angepasst werden könnte.

Günter Schmitz bezweifelt das. Die Gemeinde prüft den Sachverhalt weiter.

Meinung

Von Ilse Rosenschild

Schwer nachvollziehbar

Jugendverkehrsschule auf dem Schulhof - was thematisch gut zusammenpasst, macht in räumlicher Nähe erhebliche Probleme. Schüler, die in den Pausen toben wollen, vertragen sich nicht mit Kindern auf Fahrrädern, die das richtige Verhalten auf der Straße erst lernen sollen. Bislang kollidierten die Belange der Betroffenen erfreulicherweise nur im übertragenen Sinne. Dass ein neuer Platz her muss, da sind die Verantwortlichen einer Meinung. Was fehlt, ist das geeignete Areal. Nicht immer ist die schnellste Lösung auch die beste. Aber dass nach zwei Jahren Suche noch keine Lösung da ist, ist schwer nachzuvollziehen. i.rosenschild@volksfreund.de

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