Zwei sind drei zu wenig

Die Hoffnung auf eine direkte Schulbusverbindung für ihre Kinder hat sich für zwei Elternpaare aus Gräfendhron zerschlagen. Doch aufgeben wollen sie nicht.

Gräfendhron. (urs) Für die Kreisverwaltung ist das Thema einer direkten Schulbusverbindung von Gräfendhron nach Bernkastel-Kues vom Tisch. "Weitergehende Angebote sind leider zur Zeit auf Grund der zu berücksichtigenden rechtlichen Vorgaben nicht möglich", teilt Pressesprecher Alfons Kuhnen auf Nachfrage mit. Vor etwa einem Jahr hatten zwei Elternpaare versucht, eine direkte Verbindung nach Bernkastel-Kues durchzusetzen (der TV berichtete). Heimweg ist etwas komfortabler geworden

Die Fahrzeiten, die ihre Töchter in Kauf nehmen müssen, sind für sie nicht akzeptabel. Die Gymnasiastinnen können zwar morgens um sechs Uhr per Bus zur Schule. Doch da sie über Thalfang nach Piesport fahren und dort umsteigen müssen, beträgt die Fahrtzeit mehr als 90 Minuten. Alternativ haben die Schüler die Möglichkeit, ab dem vier Kilometer entfernten Horath binnen einer Stunde über Morbach nach Bernkastel-Kues zu fahren. Allerdings müssen die Eltern sie dann morgens erst dorthin fahren. Seit vorigem Sommer ist aber zumindest der Heimweg etwas komfortabler. Dank des Verständnisses der Kindergarteneltern sowie eigens geänderter Öffnungszeiten fährt seither der Kindergartenbus etwas später in Horath los, so dass die Schülerinnen mitfahren können. Diesen Luxus können die Mädchen aber nicht immer auskosten. "Wenn sie sechs Stunden Unterricht haben, ist das kein Problem", sagt Andreas Roth, einer der beiden Väter. Doch bei Fünft- und Sechstklässlern sei die Schule halt häufig nach fünf Stunden zu Ende. Daher müssten die Eltern sie dann weiter abholen. Für sie bedeute das, dass einer von ihnen nicht berufstätig sein könne. "Das sind halt die Nachteile der Landbevölkerung", bedauert Roth, dass die Kreisverwaltung da nicht einlenke. Aufgeben wollen die Eltern aber nicht. So versuchen sie etwa herauszufinden, was der Abstecher über Gräfendhron mehr kosten würde. Doch die Busunternehmen dürften da wohl keine Auskunft geben oder sie befürchteten Nachteile dadurch.Die Kreisverwaltung beruft sich indes darauf, dass die Schülerbeförderung in den Linienverkehr integriert sei. Die Unternehmen seien zudem eigenwirtschaftlich unterwegs, würden also nicht vom Kreis bezuschusst, sagt Pressesprecher Kuhnen. Die im Schulgesetz verankerte Zuständigkeit des Kreises für die Schülerbeförderung komme dieser durch die Übernahme der Fahrtkosten nach. Grundsatz der Wirtschaftlichkeit

Schulbusse würden nur bei fehlender zumutbarer Linienverbindung eingesetzt. Allerdings sei der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen, wofür laut den Richtlinien des Kreises aber mindestens fünf Schüler diesen Bus nutzen müssten. Diese Regelung stünde im Einklang mit der Rechtsprechung, verweist Kuhnen auf ein Urteil des Oberwaltungsgerichtes. Das Gericht mute den Betroffenen zu, "die aus ihrer persönlichen Lebensgestaltung resultierenden Nachteile selbst zu tragen".Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie Ihr Problem auf maximal einer Din-A-4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund, Stichwort: "TV bringt's voran", Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.

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