Alter Gasthof macht Platz für neue Häuser in Morbach

Hinzerath · Statt Neubaugebiete zu schaffen, sollen in der Einheitsgemeinde Morbach bevorzugt die Ortskerne wiederbelebt werden. Ein erstes Projekt startet nun in Hinzerath.

 Die alte Gaststätte Haus Hubertus: Seit Jahren wird hier kein Bier mehr gezapft. Bald soll sie abgerissen werden. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Die alte Gaststätte Haus Hubertus: Seit Jahren wird hier kein Bier mehr gezapft. Bald soll sie abgerissen werden. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )

Wenn man am schon lange aufgehobenen Gasthof Hubertus in Hinzerath vorbeispaziert, dann gleicht das einer Reise in eine Zeit, als das Leben im Hunsrück noch anders ablief. Ein Gasthaus an der Ausfallstraße des Ortes, in dem die Menschen sich zum Essen und Trinken getroffen haben. Nebenan eine kleine Autowerkstatt und zudem noch ein Kiosk, an dem man sich damals wohl schnell eine Bratwurst holen konnte.Noch Flaschen auf dem Tresen


Hinter dem Schaufenster ist noch die Einrichtung der Gaststätte zu sehen. Ein paar Flaschen stehen noch auf dem Tresen. Das Fenster schmücken längst schon vertrocknete Topfpflanzen. Vor Jahren war hier Leben, aber jetzt ist es still geworden. Hier wird der demografische Wandel, die Veränderung der Bevölkerungsstruktur deutlich und sinnlich erfahrbar. Der Bedarf für die Autowerkstatt ist ebenso wenig da wie die Nachfrage nach einem frisch gezapften Pils.

Aber das soll sich bald wieder ändern. Denn die Gemeinde Morbach hat das Anwesen mit dem dahinterliegenden Land günstig ersteigern können. Für 10 000 Euro ging das Gelände an die Gemeinde. Das alte Gasthaus und die Nebengebäude sollen nun abgerissen werden. Es wird Platz geschaffen für Neubauten in Hinzerath. "Es ist ein Beispiel dafür, der Innenentwicklung eines Dorfes den Vorzug zu geben, bevor in den äußeren Bereichen Neubaugebiete geschaffen werden," sagt Morbachs Bürgermeister, Andreas Hackethal. Das Areal ist etwa 2500 Quadratmeter groß und soll für drei Baugrundstücke Platz machen. Für die Gemeinde entstehen dabei keine Erschließungskosten. "Wenn man den demografischen Wandel bedenkt, ist es sinnvoll, Baugrundstücke im Bestand auszuweisen. Denn sie sind ja bereits erschlossen und verursachen keine Mehrkosten," erläutert Hackethal. Es sei sinnvoller auf die bestehende Infrastruktur zurückzugreifen, als eine neue einzurichten, die dann noch bezahlt werden muss.

Damit werden in Hinzerath drei Grundstücke geschaffen, die eine Größe von etwa 800 Quadratmeter haben. Das liegt etwas über der Empfehlung der Baubehörden mit einem Durchschnittswert von 700 Quadratmeter, aber auf dem Land werde in der Regel mehr Raum nachgefragt als in der Stadt, so Hackethal.

Auch die Internet-Versorgung mit einer zeitgemäßen Bandbreite von 50 Megabit in der Sekunde sei gewährleistet. Das ist eine ausreichende Menge für einen Haushalt, die es auch ermöglicht, Spielfilme herunterzuladen.

Ob es Auflagen für die Bebauung geben wird? "Wir sind hier in einem bereits beplanten Innenbereich. Die Gebäude müssen sich deshalb entsprechend in das Umfeld einfügen. Das ist aber in der Regel unproblematisch", erläutert der Bürgermeister. Für ihn hat dieses Gebiet Priorität, bevor etwa ein Neubaugebiet in Morscheid angegangen werde. Aller Voraussicht nach soll der Abriss der Gaststätte im Jahr 2016 erfolgen. "Das kommt auf den Rat an, aber ich bin guter Hoffnung," sagt Hackethal.

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