Morbach und Einheitsgemeinde? Nein danke!

Malborn · Die Bewahrung der Selbstständigkeit der Ortsgemeinden: Das ist der Wunsch der Besucher, die zu einer Infoveranstaltung ins Thiergartener Bürgerhaus gekommen sind. Eine Fusion mit Morbach ist für sie keine Lösung.

Malborn. Kritik an Land und VG-Rat, Forderungen nach Transparenz und Mitbestimmung, zahlreiche Willensäußerungen, die Selbstständigkeit der Ortsgemeinden zu erhalten, die Bürgervoten der Ortsgemeinden zu beachten und deshalb nicht nach Morbach zu wechseln sowie mehrfach Rückendeckung für VG-Bürgermeister Marc Hüllenkremer: Die Meinungen der Teilnehmer an der Bürgerinformationsveranstaltung im Bürgerhaus des Malborner Ortsteils Thiergarten sind in der Mehrzahl inhaltlich nicht neu gewesen, aber wohl selten sind sie so komprimiert in einer so sachlichen Atmosphäre geäußert worden.
Zu dieser Veranstaltung hatten die Ortsgemeinden Lückenburg, Breit, Büdlich, Malborn, Heidenburg, Neunkirchen sowie die BI Pro Schweich eingeladen.
Doch neben den Ortsbürgermeistern dieser Gemeinden sowie Bürgermeister Marc Hüllenkremer und den VG-Vertretern der FWG Erbeskopf waren keine weiteren Entscheidungsträger aus der VG Thalfang anwesend. Und auch von den Bürgermeistern der umliegenden und für eine Fusion infrage kommenden Kommunen war mit Ausnahme des Birkenfelder VG-Bürgermeisters Bernhard Alscher niemand erschienen, ebenso wenig einer der eingeladenen Landtagsabgeordneten.
"Wir hätten uns gewünscht, dass mehr Kommunen kommen", sagte Moderator Reiner Roth. Das Thema sei nicht neu, aber brennender geworden.
Alscher nutzte die Gelegenheit, für eine Fusion Thalfang-Birkenfeld zu werben ("Wir wollen uns weiterentwickeln") und kritisierte den Thalfanger VG-Rat. Er äußerte sich verwundert über dessen Schwenk in Richtung Morbach und ist "sauer", wie man mit seinem Kollegen Hüllenkremer umgeht: "Was gar nicht geht: Dass man so gegen einen Bürgermeister arbeitet und damit letztendlich gegen Kommune und Bürger", sagte er in Richtung Thalfanger VG-Rat.
"Keine Antwort"


"Morbach war eigentlich gegessen, jetzt kommt es wieder", sagte die Malborner Ortsbürgermeisterin Petra-Claudia Hogh. "Wir wollen nicht zentral gesteuert werden als unselbstständiger Ortsteil", sagte sie. Man habe bei der Landtagsabgeordneten Bettina Brück nachgefragt, warum die Fusion mit Morbach nach vorne gestellt werde. "Keine Antwort", sagte Hogh, und ergänzte zu einem späteren Zeitpunkt des Abends: "Wenn der VG-Rat meint, über Dinge hinwegzugehen, das geht nicht."
Ihr Neunkirchener Kollege Richard Pestemer mahnte, endlich zu echten Verhandlungen zu kommen und nicht nur zu unterschreiben. "Entscheidend ist: Wir wollen mit allen möglichen Fusionspartnern verhandeln, nicht nur mit Morbach", sagte er.
Diejenigen, die sich aus den Reihen der 130 Zuschauer zu Wort meldeten und die sichtlich zu den Gegnern einer Fusion mit Morbach gehörten, stellten ihre Nachfragen betont sachlich. Mehrere Redner waren enttäuscht, dass so wenige Entscheidungsträger nach Thiergarten gekommen waren. "Das spiegelt wider, wie man mit uns umgeht", sagte Kai Eiserloh. Und fragte nach, warum die Infositzung im Hunsrückhaus am heutigen Montag, zu dem Mandatsträger aus Morbach und Thalfang eingeladen sind, nicht öffentlich sei. "Da konnte ich mich nicht durchsetzen", antwortete Hüllenkremer.
Was passiere, wenn die Bürger am 3. November bei einer öffentlichen Infoversammlung in der Thalfanger Festhalle vor vollendete Tatsachen gestellt würden? Warum sollen die Ratsbeschlüsse von 2012, bei denen sich 18 der 21 Gemeinden für ihre Selbstständigkeit ausgesprochen hatten, nicht mehr beachtet werden?
Ist aufgrund des "größer werdenden Zorns und Hasses" ein Psychologe oder Mediator nötig? Und wie komme man zu einer langfristigen Lösung, die alle zufriedenstellt? Fragen, von denen die meisten an diesem Abend nur unzureichend beantwortet werden konnten. Es sei wichtig, dass die Bürger am 3. November in großer Zahl in die Thalfanger Festhalle kommen, sagte Christine Paulußen aus Breit. "Unsere Beschlüsse sollen Beachtung finden", sagte sie. Jede Ortsgemeinde solle sich äußern, sagte Eiserloh: "Wir landen in der Einheitsgemeinde, das ist die Angst, die wir alle haben."

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