Vom Hahn kommt weniger Lärm - Keine Beschränkungen mehr für Neubaugebiete in Morbach

Morbach · Der Rückgang des Flugverkehrs am Hahn hat Auswirkungen auf die Einheitsgemeinde. Hinzerath, Hundheim und Wederath befinden sich nach den neuesten Berechnungen des Landes außerhalb der Lärmschutzzonen des Flughafens. Die Ratsmitglieder fordern jedoch, diese Berechnungen zu überprüfen.

Vom Hahn kommt weniger Lärm - Keine Beschränkungen mehr für Neubaugebiete in Morbach
Foto: (e_bit )

Der dauerhafte Fluglärm vom Flughafen Hahn wird geringer sein als bisher gedacht. Davon geht jedenfalls das Land Rheinland-Pfalz bei der Neuberechnung der Lärmschutzbereiche des Flughafens Hahn aus. Ausschlaggebend dafür sind die Dauerschallpegel, die von den landenden und startenden Flugzeugen verursacht werden.
Doch deren Anzahl wird deutlich geringer sein als noch vor wenigen Jahren vermutet. 2010 war man davon ausgegangen, dass die Anzahl der abgefertigten Passagiere von 3,94 Millionen im Jahr 2008 auf bis zu acht Millionen Passagiere im Jahr 2020 steigt.
Zudem hatte man damit gerechnet, dass die 2008 umgeschlagene Fracht von 124 000 Tonnen auf 288 000 Tonnen im Jahr 2020 steigt.Weniger Flüge als gedacht


Doch die Passagier- und Flugzahlen sind in der aktuellen Prognose deutlich reduziert worden: 2025 sollen es mit lediglich 3,34 Millionen Passagieren nur etwa halb so viele sein, wie ursprünglich angenommen wurde. Zudem liegen die Flugbewegungen deutlich niedriger. Wurden für das Jahr 2020 noch 77 400 prognostiziert, sollen sie in den neuen Schätzungen für 2025 nur noch bei jährlich 31 190 liegen.
Das Frachtvolumen soll allerdings innerhalb der nächsten zehn Jahre in einem vergleichbaren Volumen ansteigen wie bisher geschätzt. Bis 2025 sollen auf dem Hahn 337 000 Tonnen Fracht umgeschlagen werden. 2013 sind es 153 000 Tonnen gewesen.
Aufgrund der geringeren Anzahl an Starts und Landungen rechnet die Landesregierung jetzt offensichtlich mit einem niedrigeren Dauerschallpegel als noch vor fünf Jahren. Das bedeutet, dass sich die Schutzbereiche nicht mehr bis in die Einheitsgemeinde Morbach erstrecken. Bei den höheren Prognosen von 2010 hätten Teile der Orte Hinzerath, Hundheim und Wederath in der Zone gelegen. Die Entwicklung der Dörfer wäre bei einem höheren Lärmschutz möglicherweise behindert worden. So hätten in dieser Zone keine Neubaugebiete ausgewiesen werden dürfen. Zudem hätte das Land in den Lärmschutzzonen an bereits bestehenden Wohnungen Maßnahmen finanzieren müssen - beispielsweise Schallschutzfenster.
Der Morbacher Gemeinderat hat die Änderung der Lärmschutzbereiche durch das Land in seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis genommen.
Allerdings fordern die Ratsmitglieder, dass diese neu berechnet werden sollen, falls die tatsächliche Entwicklung von der Verkehrsprognose abweicht. Ratsmitglied Klaus Benz von der CDU sagt, seine Partei habe zwar Interesse, dass sich der Flughafen Hahn entwickelt. "Aber der Lärmschutz für Morbach muss gewährleistet bleiben", sagt er. Uwe Andretta von Bündnis 90/Die Grünen wirft dem Land vor, den Fluglärm schön zu rechnen. Offenbar sei die tatsächlich mögliche Belastung höher. Die Gemeinde habe keinen Einfluss, was dort passiert. "Der Hahn hat eine uneingeschränkte Nachtflugerlaubnis. Was machen wir, wenn der Hahn verkauft wird und ein anderer Eigner ein Drehkreuz einrichtet?" Bürgermeister Andreas Hackethal entgegnet, dass nachgebessert werde, wenn sich die Flugzahlen stark verändern.

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