Das Heilungswunder von Morscheid

Morscheid-Riedenburg · Der Ortsteil Morscheid kann in vier Jahren 800-jähriges Bestehen feiern. Doch die Geschichte des Orts reicht weiter zurück und ist verknüpft mit der Legende eines Heilungswunders, das mit dem ermordeten Trierer Bischof Cuno von Pfullingen zusammenhängt.

Morscheid-Riedenburg. 2015 jährt sich die erste urkundliche Erwähnung des Ortsteils Morscheid zum 800. Mal. Ob Morscheid-Riedenburg das Jubiläum feiert, ist noch unklar (der TV berichtete). Der Ortsbeirat hat zwar Frank Arend und Peter Brucker zu Projektleitern des Jubiläums bestimmt. Diese wollen ihr Konzept jedoch erst einmal mit den Vereinen bereden. Eine Chronik zum 800. Geburtstag ist auch geplant.
Das seit einem halben Jahrhundert mit Riedenburg zu einem Dorf verschmolzene Morscheid blickt auf eine bedeutende Geschichte zurück. Der Ortsteil, in dessen Nähe es einst noch ein "Alten Morscheid" gab, wurde 1215 erstmals als "Morscheit" urkundlich erwähnt, Riedenburg erst 1396. Doch bereits 1066 hatte es in Morscheid eine Kapelle gegeben.
Bischof Theoderich von Verdun hatte sie zum Gedenken an den auf dem Weg nach Trier getöteten Bischof Cuno von Pfullingen errichten lassen. Der Bau der Kapelle dürfte auch die Tradition von Morscheid als Wallfahrtsort begründet haben. Denn der Leichenzug soll damals dort Halt gemacht haben, wo heute die St. -Cuno-Kapelle steht. Mit diesem Halt verbunden ist die Legende eines Heilungswunders.
Mündlichen Überlieferungen zufolge soll in der Nacht zum 8. Juli 1066 ein krankes Kind an den Karren mit Cunos Leichnam gebracht worden sein. Anschließend sei es geheilt gewesen, heißt es. Welche Erkrankung es hatte, und ob es damals bereits Häuser dort gab, wo sich heute Morscheid befindet, ist nicht überliefert.Das Schicksal des Cuno von Pfullingen (Schwaben) ist hingegen schriftlich überliefert. Auf Betreiben seines Onkels, des einflussreichen Kölner Erzbischofs Anno II., war Cuno, damals Propst der Domkirche Köln, zum Erzbischof von Trier ernannt worden. Klerus, Adel und Bürger in Trier begehrten gegen diese Einmischung jedoch auf. Stadtvogt Theoderich nahm Cuno bei Bitburg gefangen und verschleppte ihn nach Ürzig. Dort soll er dreimal von einem Felsen hinabgestoßen worden sein. Nachdem er dies überlebte, wurde er enthauptet. Den Leichnam sollen Lösnicher Bauern nach 30 Tagen entdeckt und vorläufig bestattet haben. Später wurde er in die Klosterkirche der Benediktinerabtei Tholey überführt. Die Mörder wurden exkommuniziert.Die einstige St.-Cuno-Wallfahrtskirche wurde 1466 erstmals urkundlich erwähnt, soll aber bereits rund 100 Jahre früher erbaut worden sein. Diese frühe Bauzeit spricht ebenfalls für die einstige Bedeutung von Morscheid. Denn ältere Kirchen sind in der Region nur wenige bekannt. Kirchen in Berglicht und Thalfang datieren teils auf das 12. Jahrhundert. Bischofsdhron wurde 1277 erstmals erwähnt - mit Hinweis auf eine Pfarrei, was auch auf die Existenz einer Kirche schließen lässt. Von der früheren Morscheider Wallfahrtskirche ist nur noch ein Chor, die als Friedhofskapelle genutzte St. Cuno-Kapelle, erhalten. Die Kirche soll einst 1500 Menschen stehend Platz geboten haben. Die heutige Morscheider Laurentiuskirche wurde erst 1852 etwas abseits von St. Cuno erbaut. Noch vor 200 Jahren gehörten zur Pfarrei Morscheid etliche Filialen wie Allenbach, Deuselbach, Gutenthal, Hoxel, Hüttgeswasen, Riedenburg, Thranenweier, Wirschweiler und Wolzburg. urs

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