Nadelöhr im Hunsrück: Auf der neuen B 50 wird es bald eng

Longkamp/Morbach · Noch stehen erst die Pfeiler der Brücke, die in wenigen Jahren Hunsrück und Eifel verbinden wird. Wenn der Hochmoselübergang und damit der Ausbau der B 50 im Jahr 2016/17 fertiggestellt ist, kann es aber zu einem neuen Engpass kommen, warnen Anlieger. Das Verkehrsministerium bessert nach.

Longkamp/Morbach. Derzeit wird die B 50 vom Anschluss A 60/A 48 bei Wittlich ausgebaut. Ein neuer Abschnitt soll dabei über eine 160 Meter hohe Brücke bei Zeltingen-Rachtig über die Mosel führen und damit für einen besseren Anschluss an den Hunsrück führen - der Hochmoselübergang. Innenminister Roger Lewentz betont, dass damit auch eine europäische Fernverbindung von den Nordseehäfen in Ostende und Rotterdam bis in den Frankfurter Raum wesentlich verbessert werde.
Allerdings führt die Straße auf der Hunsrückseite nicht durchgehend vierspurig weiter. Zwischen den Orten Longkamp und Büchenbeuren ist die Straße zweispurig. Wenn der Hochmoselübergang 2016/17 gebaut ist, könnte es eng werden, wenn der Verkehr - wie erwartet - zunimmt.
Erst, wenn die Strecke durchgängig zwei spuren in jede Richtung habe, könne von einer wirklichen Entlastung die Rede sein, sagt Alexander Licht, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag und Beigeordneter im Kreistag Bernkastel-Wittlich. "Es scheint unausweichlich, dass es zu einem Nadelöhr kommen wird. Vor allem an Kreuzungspunkten, etwa an der B 50 und der B 327, benötigt man Kreisverkehre."
Joachim Winkler, Sprecher von Verkehrsminister Roger Lewentz, bestätigt dieses Szenario: "Mit der Fertigstellung der B 50 wird ein hoher Verkehrsdruck auf dem restlichen noch zweispurigen Zwischenabschnitt von rund 15 Kilometern Länge zwischen Longkamp und Büchenbeuren kommen. Die Verkehrsbelastungen werden voraussichtlich von rund 10 000 Fahrzeugen in 24 Stunden (Stand 2008) auf Werte von rund 20 000 bis 30 000 je nach Abschnitt steigen. Damit wären die Knotenpunkte und der heutige zweispurige Querschnitt überlastet."Kautenbachlinie kommt nicht


Bislang sei der Neubau der B 50 zwischen Longkamp und Hochscheid als sogenannte Kautenbachlinie vorgesehen gewesen. Aber in diesem Bereich sei ein ökologisches Risiko festgestellt worden. Deshalb werde nun ein Ausbau mit zwei Spuren in jede Richtung auf der bestehenden B 50 und B 327 zwischen Longkamp und Büchenbeuren geplant. Mittlerweile habe der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier bereits eine Detailplanung für den Knotenpunkt Wederath erstellt.
Aber auch an dieser Stelle ist die Situation problematisch. Denn die Trasse musste von der vorhandenen Strecke abgerückt werden, damit die archäologischen Fundstätten von Belginum verschont bleiben.
Winkler erklärt, dass der LBM "mit Hochdruck" an den Planungen arbeite, um auch das restliche Stück vierspurig auszubauen. Das fordert auch Bettina Brück, Kreis-, Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der SPD. Es sei unstrittig, dass der durchgängige vierspurige Ausbau der B 50 neu zwischen Longkamp und dem Flughafen Hahn notwendig sei: "Aus Gesprächen mit dem Verkehrsministerium und dem LBM ist mir bekannt, dass deshalb jetzt nachdrücklich an der Planung auf der bestehenden Strecke der B 50/B 327 gearbeitet wird, um das fehlende Stück so schnell wie möglich schrittweise vierspurig auszubauen. Die ersten Ansätze sind mit den Rodungsarbeiten beim Stumpfen Turm sind ersichtlich."
Jutta Blatzheim-Roegler (verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) könnte sich auch einen dreispurigen Ausbau vorstellen. "Es wird abzuwarten bleiben, ob überhaupt und wenn ja, wann die Verkehrszahlen tatsächlich einen solchen Ausbau nötig machen, ob vierspurig oder gegebenenfalls dreispurig. Meine Skepsis gegenüber dem Projekt Hochmoselbrücke, auch was die verkehrliche Notwendigkeit angeht, ist bekannt." Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, weist auf einen weiteren Aspekt hin: "Was passiert dann mit den langsamen Fahrzeugen aus der Landwirtschaft, wie etwa Traktoren, die diese Straße auch benutzen müssen?"
Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, erinnert an die Dringlichkeit des Ausbaus: "Aus Sicht des Landkreises Bernkastel-Wittlich ist der Lückenschluss zwischen Büchenbeuren und der A 48/A 1 ganzheitlich zu betrachten. Die durchgängige Vierspurigkeit der Strecke ist daher eine logische Konsequenz, die mit Nachdruck verfolgt werden muss."

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