Die Schonfrist nutzen, um die Zukunft zu entwickeln

Talling · Eine neue Runde in Sachen Kommunalreform hat der Ortsgemeinderat Talling einläutet. Er beauftragt Verwaltung und Verbandsgemeinderat, die bis 2019 verlängerte Fusionsfrist aktiv und zum Wohle aller Dörfer zu nutzen.

Talling. Abwarten, wie die Landregierung die Kreisgrenzen ziehen wird, ist für Tallinger Ratsmitglieder der falsche Ansatz. Sie wollen die Weichen für alle Orte der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang neu stellen. Verwaltung
Kommunal Reform


und VG-Rat sind einstimmig beauftragt, "Gesamtkonzepte für die Fortentwicklung der VG zu erstellen und Alternativen aufzuzeigen". Und das unabhängig von bisherigen Beschlüssen (siehe Hintergrund). Die Selbstständigkeit der Orte und bestehende kommunale Zweckverbände (ZV) sollen, wie allgemein gewünscht, erhalten bleiben.
Mit diesen Zielen hatten sich die Tallinger Räte früh positioniert, was sie bei den Kollegen des 12-Gemeinde-ZV bis auf Deuselbach (siehe Extra) vermissen. Tallings Ortsbürgermeister Erich Thösen verspricht sich von vergleichbaren Konzepten eine objektive Entscheidungsgrundlage.
"Das wird unsere Sinne schärfen", sagt er und hofft auf ein Modell, das für alle VG-Orte auch Fragen wie die elektronische Erreichbarkeit oder die mit öffentlichen Verkehrsmitteln einbezieht. Es dürfe keine "Denkverbote" geben, appelliert er, die neue Entscheidungsfreiheit ohne Kreisgrenzenzwang zu nutzen und Einzelinteressen hintan zu stellen. Er selbst kann sich zwei großflächige Hochwald-VGn ebenso vorstellen wie eine zerlegte VG Thalfang. Sollte sich das als die bessere Variante erweisen, hätte er damit kein Problem.
Bürgermeister Marc Hüllenkremer, der die Diskussion verfolgte, fände ein Gesamtkonzept ebenfalls gut. Daher sollten sich auch ruhig weitere Orte positionieren. Denn der Innenminister habe zugesichert, dass die VG vorerst nicht angefasst werde.
Veränderung als Ganzes


Aktuell sei die Verwaltung aber dabei, den Beschluss des VG-Rates umzusetzen: So seien bereits Fusionsgespräche für die ausgliederungswilligen Gemeinden angefragt. Sobald es Ergebnisse gebe, werde er darüber informieren.
Für den ersten Tallinger Beigeordneten Reinhard Krämer macht nur eine "Veränderung als Ganzes" Sinn: Er will die Entwicklung aktiv mitgestalten. Die Alternativen müsse aber die Verwaltung ausarbeiten - mit allen Fakten und Angaben, "was das in der Konsequenz bedeutet". Laut Thösens Amtsvorgänger Rudi Marx gehören in ein solches Paket auch Angaben über die mit der Verwaltungsreform erwarteten Einsparungen.
Der zweite Beigeordnete Rudolf Manz wunderte sich über den VG-Ratsbeschluss vom Mai. Wenn man schon eine Schonfrist erhalte, sollte diese doch auch genutzt werden, "um eine vernünftige Lösung für alle zu finden". Dazu sei es erforderlich, genau hinzuschauen, mit wem was machbar sei. Die Chance, dass das Land die Kreise nach den vor Ort entwickelten Vorstellungen gestalten könnte, spornt ihn zusätzlich an. Wichtig wäre aber eine Position des Thalfanger Rates. Die größte Gemeinde der VG sei in der "Bringschuld". Zumal sich offensichtlich bereits eine Bürgerinitiative formiere. ursExtra

Wie berichtet, könnten sich die Bürger der 21 Orte eigentlich zurücklehnen. Das Land hat die VG Thalfang vom Fusionszwang bis 2014 befreit. Die Zugehörigkeiten sollen 2019 neu geordnet werden - im Zuge der anstehenden Kreisreform. Dessen ungeachtet hat der VG-Rat am 8. Mai beschlossen, den Ausgliederungsanträgen dreier Dörfer statt zu geben und sie, sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllen, bereits 2014 ziehen zu lassen. Malborn und Neunkirchen wollen zur VG Hermeskeil, Heidenburg zur VG Schweich. Von den anderen Gemeinden tendieren Büdlich, Breit und möglicherweise dann auch Berglicht zur Mosel sowie Horath, Gräfendhron und Merschbach eventuell zur Einheitsgemeinde Morbach. In Schönberg gibt es kein konkretes Ziel, weil laut einer Bürgerbefragung Schweich, Hermeskeil und Bernkastel-Kues in Frage kämen. Von den Mitgliedern des 12-Gemeinde-ZV haben nur Talling und Deuselbach Position bezogen. Wegen des damaligen Kreisgrenzentabus sah Talling Bernkastel-Kues als einzige Variante, Deuselbach Morbach. urs

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