Keine Funkstille im Radio Kappesgarten

Merscheid · 32 Jahre war er Sitzungspräsident bei der Kappensitzung in Merscheid. Jetzt ist Klaus Schäfer zurückgetreten. Er hat aber noch einiges vor.

 Klaus Schäfer hat in diesem Jahr zum letzten Mal die Merscheider Kappensitzung geleitet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Klaus Schäfer hat in diesem Jahr zum letzten Mal die Merscheider Kappensitzung geleitet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Merscheid Er hat bisher an 34 Kappensitzungen teilgenommen, 32 schon als Präsident geleitet: Der Merscheider Klaus Schäfer kann auf eine lange karnevalistische Karriere zurückblicken. Doch mit der aktuellen Session hat der 60-Jährige seinen Abschied als Sitzungspräsident verkündet. "Die Jüngeren sollen auch mal ran", sagt er.
Schäfer ist einer der karnevalistischen Urgesteine, die die Fastnacht in vielen Dörfern mit Leben erfüllen. In einer Thekenmannschaft, bei der er dabei gewesen ist, sei 1984 die Entscheidung gefallen, eine Sitzung in Merscheid zu veranstalten. Direkt die erste, damals noch im Jugendheim, sei sofort gut angekommen. "Der Saal war übervoll", erinnert er sich. Neben seiner Funktion als Sitzungspräsident ist er zudem jedes Jahr in die Bütt gestiegen und hat die Geschehnisse im Dorf aufs Korn genommen.
Manchmal hat er an einem Abend auch mehrere Vorträge gehalten. "Ich sammle das ganz Jahr über", sagt er. Als Nachrichtensprecher von Radio Kappesgarten hat er schon oft seine gesammelten Anekdoten dem närrischen Publikum präsentiert. "Was sich halt Lustiges ereignet hatte", sagt er. Mit Manfred Steinmetz trat er einst auf als Schabbas und Bauisch, die Hausnamen der beiden Fastnachter.
Und auch in Gesangsgruppen war er aktiv. Zudem hat Schäfer durch seine Funktionen bei Feuerwehr und Sportverein viel Kontakt zu den jungen Leuten gehabt und diese immer wieder angesprochen, ob sie nicht in die Bütt gehen wollten.
Die ganzen Jahre sei er einer der treibenden Kräfte der Merscheider Fastnacht gewesen, sagt seine Frau Roswitha. "Hier war die Anlaufstelle", sagt sie. Immer wieder seien Fastnachter gekommen und hätten gefragt: "Hast du noch eine Rede?" Die zwei Monate vor den Kappensitzungen hat Schäfer jeden Abend etwas gemacht: Üben, Leute suchen, Reden schreiben, sagt er.
Seine 55-jährige Frau hat in diesem Jahr selbst ein Jubiläum gefeiert: Seit 22 Jahren hat sie bei den Merscheider Kappensitzungen mitgeholfen, in den vergangenen Jahren hauptsächlich in der Organisation. Was war früher anders als heute? "Die Stimmung war früher besser", sagt Schäfer.
Es dauere heute recht lange, bis das Publikum in Stimmung kommt, sagt er. Doch haben die Merscheider darauf reagiert und den Vorverkauf zur Sitzung abgeschafft.
Offenbar mit Erfolg: "Jetzt kommen die Leute früher für einen guten Platz", sagt er. Gibt es ein unvergessliches Erlebnis? Klar. Wegen des Sturms Wiebke sei 1990 während der Kappensitzung der Strom ausgefallen.
Daraufhin habe jemand zu Hause ein Stromaggregat geholt und aufgestellt. "Innerhalb von einer halben Stunde war alles wieder da", sagt er. Die Musiker hätten die Zeit mit Trompete und Schifferklavier überbrückt.
Auch wenn er den Posten als Sitzungspräsident abgibt, bleibt Schäfer der Merscheider Fastnacht erhalten. "Ich bleibe weiter in der Bütt und im Orgateam. Und natürlich helfe ich den Leuten auch weiter, wenn sie Hilfe benötigen."

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