Die Stadt prüft die Wünsche der Idarer Einzelhändler

"Heute würde man das nicht mehr machen": Die Einsicht von Oberbürgermeister Bruno Zimmer kommt für die Idarer Einzelhändler zu spät. Sie waren 1996 gegen den Bau der Fußgängerzone und machen sich jetzt für den Rückbau zur verkehrsberuhigten Zone stark. Macht die Stadt das mit?

Idar-Oberstein. (sc) Die Stadt prüft derzeit den Neun-Punkte-Forderungs-Katalog des Arbeitskreises Idar, in dem sich die Mehrzahl der Einzelhändler im Stadtteil Nummer zwei zusammengetan hat, um den Niedergang der Innenstadt aufzuhalten. Mit einer landesweit für Schlagzeilen sorgenden Schaufenster-Verhüllungsaktion hatte die Gruppe gegen Leerstände, zunehmenden Vandalismus und nicht zuletzt gegen die mangelnde Unterstützung durch die Stadt protestiert. Die zugeklebten Scheiben sollten sagen: "Schaut her, so sieht es bald überall aus!" Unter anderem fordern die Händler, die Hauptstraße wieder für den Verkehr freizugeben, und eine Videoüberwachung. Vier Wochen sind seit der Aktion vergangen, die der Oberbürgermeister weiterhin für "kontraproduktiv" hält. Genau so lange prüft die Verwaltung den Forderungskatalog - "das ist ziemlich aufwendig", sagt Oberbürgermeister Zimmer.

So ist noch immer unklar, ob die Stadt Fördergelder, die für den Bau der Fußgängerzone geflossen sind, im Falle des Rückbaus zurückzahlen müsste oder nicht. Zimmer: "Die Stellungnahmen des Innenministeriums und der ADD stehen noch aus. "Bevor der von der Stadt angekündigte Testlauf für die Verkehrsfreigabe der Fußgängerzone starten kann, muss die Polizei ihr Okay zur Verkehrssicherheit geben - möglicherweise drohen aber für den Testlauf schon kostenintensive bauliche Veränderungen, vermutet Zimmer. Er hält auch den "edlen Belag für wenig geeignet, um ihn mit Autos zu befahren". Auch das wird derzeit geprüft. Eine Forderung der Geschäftsleute sieht Zimmer schon heute erfüllt: "Ich bin für weitere Kurzzeitparkplätze in Idar - etwa in der Bismarckstraße. Aber Idar ist schon jetzt in puncto kostenloses Parken in einer sehr komfortablen Situation." Die Stadt müsse auch schauen, "dass Oberstein da nicht benachteiligt wird". Auf dem Marktplatz seien nur noch zweieinhalb Reihen gebührenpflichtig, verweist Zimmer auf bereits erfolgtes Entgegenkommen der Stadt.

"Eigentlich ist Idar-Oberstein nicht groß genug für zwei Fußgängerzonen", ist Zimmer sicher, nimmt aber seine Vorgänger in Schutz: "Das sah vor 20 Jahren noch ganz anders aus..."

Der Arbeitskreis Idar will sich nächste Woche zusammensetzen und die weitere Vorgehensweise besprechen. Dann will man das Gespräch mit der Stadt suchen, kündigt Volker Becker an, der auch eine Bürgerversammlung für angebracht hält. Dann könnte man auch gleich den viel zitierten "Bürgerwillen" abklopfen - denn der ist nach Ansicht von Bruno Zimmer "ein ganz anderer" als der von den Einzelhändlern propagierte.

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