Ein Anruf im Landesmuseum

Das "Graue Kreuz" zwischen Hinzerath und Bruchweiler kannte ich gar nicht, bis ich jetzt im Volksfreund gelesen habe, dass das Ding durch ein neues ersetzt und das alte ins Holzmuseum nach Weiperath gebracht werden soll.

So richtig schön ist es ja nicht mehr, aber so ist das halt, wenn Holz Wind und Wetter ausgesetzt ist. Und im Hunsrück regnet's und schneit's halt ab und zu mal, da dauert es keine Jahrhundetrte, bis Holz grau wird. Ich kenne das Problem: Von meiner Mutter hab' ich noch ein paar Erbstücke, die sind inzwischen auch ganz grau, obwohl ich sie gar nicht oft draußen benutzte. Und wenn doch, versuche ich, sie beim ersten Regtentropfen reinzuholen. Meine Nachbarn haben zwar schon gesagt, wirf das Zeug weg, du versaust dir noch die ganze Wäsche. Bisher hab ich es einfach nicht übers Herz gebracht, die schönen alten Holz-Wäscheklammern in den Müll zu werfen. Sogar die, bei denen die Metallfedern angerostet sind, hab ich aufgehoben. Jetzt weiß ich, dass es gut war, auf die Dinger zu achten: Denn der einzig angemessene Ort für solche Schätze ist das Holzmuseum. Gleich morgen ruf ich da an, und mit dem Landesmuseum telefoniere ich auch, damit die das Holz dendrochronologisch untersuchen können. Denn dann weiß ich endlich, wie alt die Klammern sind, und ob sie vielleicht sogar schon meine Uroma benutzt hat.

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