Ein Erlkönig aus dem Hunsrück

Ich habe einen Erlkönig gesehen. Nein, nicht den von Goethe à la "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind. Es ist der Vater mit seinem Kind…" Nein, mein Erlkönig ist weiß und aus Metall. "Erlkönige" werden vor allem Autos genannt, die es offiziell noch gar nicht gibt, die aber dennoch bereits auf Deutschlands Straßen unterwegs sind.

Das hat mir mein Hermann erklärt. Da geht es um "Prototypen" - bei dem Thema kann sogar mein Gatte ganz geschwollen daherreden - eines Autos, das sich quasi in der Erprobungsphase befindet und noch nicht auf dem Markt ist. Schließlich muss so ein Fahrzeug getestet werden. Und das nicht nur bei Schnee und Eis und arktischen Temperaturen, sondern auch im "normalen" Einsatzgebiet, sozusagen auf gewöhnlichen bundesdeutschen und sicher auch auf Hunsrücker Straßen. So ähnlich verhält es sich mit dem Erlkönig, den ich gesehen habe: Ihn dürfte es eigentlich noch gar nicht geben. Und doch war er bereits im Einsatz: Ich spreche über den Teleskopmasten der Morbacher Feuerwehr. Ein wahres Wunderwerk an "High-Tech", wie man das heute auf Neudeutsch sagt. 30 Meter lang mit schwenkbarem Drei-Personen-Korb, ausklappbarer Rettungsplattform und abknickbar. Er soll am Sonntag mit allem Pipapo und offiziellem Segen eingeweiht werden. Dabei gibt es gar nichts mehr einzuweihen. Der Wunder-Mast hat ja im wahrsten Sinne des Wortes seine Feuertaufe bestanden, beim Brand in Hinzerath in der vergangenen Woche. Das war sozusagen eine brandeilige Geschichte. Aber deshalb muss ja das Feuerwehrfest nicht ausfallen. Da wäre ich jetzt auch gar nicht drauf eingestellt. Schließlich gibt es hausgemachte gefüllte Klöße, das Leibgericht von meinem Hermann. Da heißt es auch bei uns: "Heute bleibt die Küche leer, wir essen bei der Feuerwehr", verrät eure

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