Ganz schön angeschmiert

Was manchmal herauskommt, wenn sich schlaue und gut bezahlte Menschen etwas einfallen lassen, da kann man ja nur staunen. Mit welchem regionalen Produkt will das "Regionalmanagement Hochwald" künftig die Region besser vermarkten?

Mit einer "Hunsrücker Schmier." Sie soll zumindest ein Bestandteils des Hunsrücker Bündels sein, das regionale Direktanbieter künftig auf Vorschlag der Bürgermeister von Morbach, Thalfang und Hermeskeil schnüren sollen. Als ob unsere Küche nichts Raffinierteres zu bieten hätte. Nein, es muss eine "Schmier" - für Nicht-Hunsrücker: eine Scheibe Brot - sein. Und dann wird man noch im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön angeschmiert. Denn es handelt sich nicht etwa um eine echte Butter- oder Kässchmier, wie wir sie alles kennen, sondern ein "300 Gramm schweres Riesenbrötchen samt eingebackener Hackfleischmischung", wie mir mein Hermann dieser Tage aus der Zeitung vorlas. Also was das ist, weiß ich nicht, mit einer "Schmier" hat es allerdings nicht viel zu tun. Denn sie ist, wie der Name schon andeutet, etwas "Geschmiertes". Von einer "Schmier" könnte man allenfalls reden, wenn das Hackfleisch auf das Brötchen - na eben - geschmiert worden wäre. Aber so ganz abwegig ist das neue regionale Produkt vielleicht doch nicht. Auch wenn mein Hermann von mir morgens immer noch die Brote geschmiert bekommt, gibt es wohl immer weniger Frauen, die bereit sind, dies zu tun. Wer also - ob Tourist oder Einheimischer - eine emanzipierte Frau hat, kann sich sein Bündel schnappen und von dannen ziehen. Und das, ohne auf seine "Schmier" zu verzichten. Denn sie steckt bereits im Bündel drin. Eine Gebrauchsanweisung, wie man sich sein Brot selbst macht, hätte es auch getan, meint Eure

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