Idiotentest für Viehtransport

Zur Aschermittwochstagung des Kreisbauernverbands Bernkastel-Wittlich (TV vom 8. Februar) in Manderscheid meint dieser Leser:

Ein Landwirt in der Bundesrepublik hat im Vergleich zu vielen in anderen EU-Mitgliedstaaten ein hohes Niveau an fachlicher Bildung und Kompetenz. Sein Job ist die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel. Hierzu gehört die Haltung von Tieren zur Fleischerzeugung. Jeder Landwirt ist daran interessiert, sein Tier in bestmöglichem Zustand zu transportieren. Im eigenen Interesse und in der Verantwortung vor dem Mitgeschöpf Tier, vor dem Kunden und vor dem Verbraucher, ist der Landwirt bestrebt, einen Tiertransport nach der "guten fachlichen Praxis" durchzuführen. Dass Landwirte nun einen "Viehtransportschein" machen sollen, ist überflüssig. Als vor einem halben Jahr der Bundesarbeitskreis der Berufsschäfer auf dem Hofgut Neumühle seinen Mitgliedern die Möglichkeit gab, zu günstigen Bedingungen einen solchen "Sachkundenachweis" machen zu können, habe ich aus Protest nicht mitgemacht. Aufgabe der Berufsvertretungen sollte es sein, sich dafür einzusetzten, dass ein ausgebildeter Landwirt diesen Schein nicht machen muss und nicht dass er ihn günstig bekommen kann. Bei dem Sachkundelehrgang auf der Neumühle war anschließend die einhellige Meinung der Teilnehmer: "Diesen Test kann jeder bestehen, der mal an einem Tier gerochen hat!" Da frage ich mich, warum wir uns immer mehr Bürokratie gefallen lassen? Ich jedenfalls werde an einem solchen Idiotentest nicht teilnehmen und würde mir wünschen, dass noch mehr Kollegen so denken. Vor welchen Konsequenzen haben wir Angst, vor Bußgeldern wenn wir mit Viehanhänger ohne Sachkundenachweis ertappt werden? Die "bekloppten" Brüsseler sind nur zu stoppen, wenn wir so einen Schwachsinn einfach nicht umsetzen. Es gibt Dinge, die wichtiger sind: Viele Landwirte hat die Blauzungenkrankheit des letzten Sommers an die Grenzen der psychischen und physischen Belastbarkeit geführt. Die Nachwehen dauern noch an. Da drückt der Schuh. Das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, sind unnütze Verordnungen. Was wir brauchen sind starke Persönlichkeiten in den berufsständischen Vertretungen. Markus Steffen, Gornhausen Landwirtschaft

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