Kulturhauptstadt Weiperath

Es ist kaum zu glauben: Das kleine Weiperath wird Kulturhauptstadt. Da kann sich Ortsvorsteher Willi Feilen ja "von" schreiben. Den Frack hat er sich sicher schon gekauft. Schließlich wird er als Hauptstadt-Chef in den kommenden Monaten allerhand Repräsentationstermine wahrnehmen müssen.

Da werden die Nachbarn in Hermeskeil, Idar-Oberstein und Bernkastel-Kues, aber auch in Morbach und Thalfang ganz schön dumm aus der Wäsche gucken. Wie, Ihr glaubt mir das nicht? Das stand doch schwarz auf weiß in der Zeitung. Die "Schinderhannes"-Ausstellung läuft im Rahmen der Veranstaltungen der Kulturhauptstadt, naja korrekt heißt es: Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion. Aber trotzdem. "Schuld" ist mal wieder der Pinter. Nein, nicht der mit dem Literatur-Nobelpreis. Ich meine den ehemaligen Schullehrer. Seit der in Pension ist, weiß der offenbar gar nicht mehr, was er mit seiner freien Zeit anfangen soll und macht im Holzmuseum eine Ausstellung nach der anderen. Jetzt soll er sogar dem Gewerbeverein mit einer Mini-Gewerbeschau Konkurrenz machen wollen. Aber da ist er auf dem Holzweg. Denn die vom Gewerbeverein sind ja schließlich auf Zack. Nicht, dass die irgendwann einen verkaufsoffenen Museumstag machen und kurzerhand im Holzmuseum einen Ausverkauf machen! Für den Titel Kulturhauptstadt ist Pinter wohl (fast) jedes Mittel recht. Da hat er sogar den Johannes Bückler wieder auferstehen lassen. Naja, im Grabe umdrehen kann der Räuberhauptmann sich ja schließlich nicht. Denn immerhin steht sein Skelett ja in Heidelberg in der Anatomie. Und ob das nun im Hunsrück herumsteht oder in Heidelberg, das ist dem Mann vermutlich auch egal. Er selbst ist ja auch nicht zimperlich mit den Leuten umgegangen. Eigentlich habe ich ja gedacht, dass Berlin die Kulturhauptstadt ist, zumindest seit der "Regierende Partymeister" Klaus Wowereit das Sagen hat. Aber dem ist der Spaß an der Kultur ein bisschen vergangen, seit ihm aufgegangen ist, dass das dicke Ende noch kommt. Wer bestellt, bezahlt, heißt es so schön. Dass das auch für die Bundeshauptstadt gilt, dürfte "Wowi" nach seiner verlorenen Verfassungsklage auch aufgegangen sein. Vielleicht sollte sich der Vorsteher des Roten Rathauses dann doch mal ein Beispiel am kleinen Weiperath nehmen. Denn dort schaffen im Museum rund 100 Mann beinahe rund um die Uhr - nur für Gotteslohn. Wenn "Wowi" das in Berlin durchsetzen könnte, dann klappt's auch wieder mit dem Partyspaß, meint Eure liss@volksfreund.de

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