Morbach, ein provinzielles Ökodorf?

Da haben wir es mal wieder schriftlich. Die Region, in dem Fall speziell Morbach, ist Provinz. Anders lässt sich ein Bericht einer überregionalen Tageszeitung über "Das Energiewunder von Morbach" nicht verstehen.

Der Ort sei von Wäldern und Hügeln umgeben, der nächste Bahnhof "fast dreißig Kilometer entfernt im Landkreis Bernkastel-Wittlich", war dort zu lesen. In dem Kreis liegt allerdings nicht nur der Wittlicher Bahnhof in Wengerohr, sondern die Einheitsgemeinde Morbach selbst. Aber es kommt noch schöner. An der Hauptstraße "schmiegen sich kleine Häuser mit grauen Schindeln eng aneinander". Und wohl besonders hinterwäldlerisch ist die Tatsache, dass in einigen Vorgärten "Gartenzwerge aus Ton" stehen. Wo die bayrische Kollegin wohl war? Eine Hauptstraße gibt es in Morbach selbst schließlich nicht, sondern nur in Gonzerath. Und Gartenzwerge aus Ton, die findet man sicherlich auch in vielen Münchener Vororten. Kein Wort davon, dass das "Ökodorf" - der Bericht handelt von der Morbacher Energielandschaft - natürlich selbst einen Bahnhof hat, wenn auch leider einen stillgelegten, und dass die Trasse der Hunsrückbahn eine neue, touristische Nutzung erhalten soll. Kein Wort davon, dass Morbach nicht nur Luftkurort, sondern auch Industriestandort mit mehr als 3000 Einwohnern und immerhin 2000 Arbeitsplätzen ist. Und auch kein Wort davon, dass die Arbeitslosigkeit mit 2,7 Prozent rekordverdächtig niedrig ist. Wenn das provinziell ist, dann sind viele Morbacher es sicher gern, meint Eure

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