Moselwein und Hunsrück-Streifen

Hinter Morbach und Thalfang hört die Welt nicht auf. Auch die Mosel ist schön. Gott sei Dank wissen wir das. Dem Mosel-Film "Tierisch verliebt", den wir kürzlich vor der heimischen Glotze sahen, war das nämlich nicht zu entnehmen.

Auch die historischen Tatsachen waren verdreht. Beispielsweise fuhren am Moselbahnhof wieder Züge. Und es gab urplötzlich plötzlich zwei Gymnasien in der Doctorstadt.

Aber was nicht ist, kann ja noch oder wieder werden.

Gefallen hat mir der Film nicht. Da gibt es ganz andere erfolgreiche und preisgekrönte Filme. Einer spielt ganz in unserer Nähe. Und wenn wir auch vieles wiedererkannt haben, mit den Tatsachen nahm es der Filmemacher damals auch nicht immer so genau.

Das Dorf trug einen Namen, den es gar nicht gibt. So manches Haus war nur eine Attrappe. Viele Schauspieler waren gar keine. Und der Titel war seinerzeit sogar eine regelrechte Provokation. Ihr habt es längst erkannt: Es geht ums Hermännchen und seine Familie. Es geht um die gute alte "Heimat" von Edgar Reitz. Der Streifen hatte im deutschen Fernsehen Einschaltquoten von bis zu 35 Prozent. Davon träumt man in den Fernsehanstalten heute nicht mal mehr.

"Heimat" war mit insgesamt knapp 16 Stunden Sendezeit übrigens keine leichte Kost. Damit käme man heute fast ins Guinness-Buch der Rekorde. Und versucht euch zu erinnern: Es gab nur drei Programme. Wegzappen ging nicht. Nur ausschalten. Darauf haben wir uns bei der Schmonzette aus Bernkastel besonnen und lieber eine Flasche Moselwein aufgemacht. Jeder Landstrich hat seine Qualitäten, die Mosel den Rebsaft und der Hunsrück die "Heimat", meint eure

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort