Närrische Fusionitis

Also, langsam wird mir himmelangst vor lauter Fusionitis. Landauf, landab sollen die Verbandsgemeinden fusionieren, predigt der Innenminister gebetsmühlenartig. Und wer sich schön brav zusammenschließt, der bekommt ein kleines Geldpräsent und vielleicht noch einen sanierten Kindergarten quasi als Mitgift obendrauf.

Dabei wäre das ja gar nicht nötig. Denn nach einer Fusion soll ja ohnehin alles viel besser werden. Die Einheitsgemeinde Morbach ist ja sozusagen ein Spezialist in der Angelegenheit. Da haben sich vor Jahren gleich 19 Ortsgemeinden zusammengetan. Die teilen ja nicht Tisch und Bett, aber immerhin ihren Geldbeutel und ihren Bürgermeister.

Und wen der Fusionsminister schon alles angesteckt hat! Die Bürgermeisterin von Neumagen-Dhron ist schon ganz wild aufs Heiraten. In Thalfang fangen sie schon an zu flirten. Auch bei den Molkereien ist inzwischen schon eine Liaison im Gespräch. Sogar die Karnevalsvereine lassen sich von dem neuen Virus anstecken. In Morbach gab's gestern die erste Gemeinschafts-Kappensitzung. Die Organisatoren haben jetzt bestimmt Lust auf mehr Zusammenarbeit bekommen. Denn schließlich braucht man auf die Dauer dann nur noch eine Kappensitzung mit einem Sitzungspräsidenten, einem Elferrat, einem Männerballett, einem Funkenmariechen und einer Tanzgarde. Die Zahl der Orden würde sich drastisch reduzieren und und und…

Und wenn wir schon dabei sind: Ein einziger Karnevalsumzug vom Balkan bis nach Hundheim würde doch auch reichen. Zum Ausgleich könnte der dann durch alle Ortsbezirke ziehen. Denn die sind ja ohnehin fusioniert. Dafür könnten die Narren gleich nach der Rathaus-Stürmung losziehen und bis Rosenmontag nonstop weitermachen. Ach so, das machen die ja ohnehin schon,

meint eure

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