Samstags im Garten

Ich weiß nicht, wen oder was ich lieber habe: Meinen Herrmann oder meinen Obst- und Gemüsegarten. Meinem Herrmann geht es genauso. Wir teilen beide die Leidenschaft für alles was grünt und blüht, für Bohnen, Kohl, Salatpflänzchen, Tomaten, Erdbeeren, Himbeeren und was sonst noch in unserem Gärtchen hinterm Haus so wächst und sprießt.

Und nach getaner Arbeit holt sich Herrmann ein Fläschchen Bier aus dem Keller, und mir schenkt er meinen geliebten Mosel-Riesling ein. Und dann lassen wir den Lieben Gott einen guten Mann sein. Bis Nachbar Jupp anfängt zu knattern. Mit seinem Rasenmäher. Kürzlich winkte er meinem Herrmann ganz stolz über den Gartenzaun und sagte: "Den hab ich gerade neu. Sechs PS, 3000 Umdrehungen pro Minute, fünffach verstellbare Räder." Dann zog er mit einer kräftigen Armbewegung am Seil, und schon war es vorbei mit der Ruhe. Drei Stunden dauerte die Aktion. Sorgfältig wienerte und putzte Jupp danach das Gerät, um nach wenigen Minuten erneut meinen Herrmann zu sich zu rufen: "Das ist der Beste auf dem Markt." Jupp schleppte ein Gerät heran, postierte es dicht neben den Gartenzaun, füllte Sprit ein und brachte den roten, einen furchterregenden Lärm machenden Apparat zum Laufen. "Eine Wunderwaffe gegen Äste, zerkleinert auch armdicke Stücke", schrie er meinem Herrmann lächelnd ins Ohr. Jupp schleppte mehrere Bündel Äste herbei. Die Maschine leistete ganze Arbeit. Sie zerstückelte mit einem Höllenkrach innerhalb von einer Stunde alles, was Jupp ihr zum Fressen hineinstopfte. Jupp ist eigentlich ein ganz lieber Nachbar, aber manchmal könnte ich ihn auf den Mond schießen.

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