Transparenz ist gut fürs Image

Im Dunkeln lässt sich munkeln: Was im Privaten noch nett und heimelig sein mag, ist im politischen Geschäft - von Kommune bis EU - schlicht schädlich. Demokratie lebt von Öffentlichkeit. Sie funktioniert nur, wenn es mutige Menschen gibt, die sich vom in Städten und Gemeinden allzu beliebten Instrument nicht-öffentlicher Entscheidung nicht mundtot machen lassen, besonders dann, wenn etwas falsch läuft.

Und dies war in Thalfang eindeutig der Fall. Man mag es bedauern, dass kommunale Gremien nicht nach Gutdünken regionale Anbieter bevorzugen können. Fest steht: Sie dürfen es nicht, und dafür gibt es gute Gründe. Wenn sie es doch tun, dann ist es die Aufgabe der unabhängigen Presse, Öffentlichkeit herzustellen und so dem Recht zur Durchsetzung zu verhelfen. Dazu bedarf es der Unterstützung couragierter Menschen, die wissen, dass eine nicht-öffentliche Sitzung nicht bedeutet, dass deren Ablauf und Ergebnisse Staatsgeheimnisse sind. Zumal der Inhalt vieler als nicht-öffentlich deklarierten Treffen den Ausschluss der Öffentlichkeit kaum legitimiert. Daher sind die Entscheidung, die Anzeige aus Thalfang nicht weiter zu verfolgen, und der Mut des Informanten rückhaltlos zu begrüßen. Der Imageschaden, den man im Thalfanger Rathaus befürchtet, entsteht nicht durch die Veröffentlichung des Versuchs, jenseits des Vergaberechts zu agieren, sondern durch den Versuch selbst. Nur Transparenz und der Verzicht auf unbegründeten Ausschluss der Öffentlichkeit sorgt für Vertrauen und ein gutes Image - sowohl für die an Vergaben beteiligten Firmen als auch für die vergebenden Politiker. l.ross@volksfreund.de

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