Von wegen Wahlgeheimnis

Keine Frage, Wahlen sind immer etwas besonderes. Aber die Bürgermeisterwahlen am Sonntag in Idar-Oberstein schießen den Vogel ab. Und warum? Da entscheiden die Gerichte drei Tage vor der Wahl, ob überhaupt gewählt wird.

Und das, nachdem die drei Kandidaten schon wochenlang die Werbetrommel gerührt haben. Der amtierende Oberbürgermeister Hans Jürgen Machwirth war vor Gericht gezogen. Der 67-Jährige muss nach dem Willen des Gesetzgeber an seinem 68. Geburtstag im Februar nächsten Jahres seinen Sessel räumen. Gewählt ist er allerdings für weitere zwei Jahre. Was den Mann wohl dazu bewogen hat? Für seine 67 macht der resolute OB ja noch einen ganz properen Eindruck. Man könnte fast glauben, er ist der ältere Ausgabe von Gereon Haumann, so sonnengebräunt, wie er immer daherkommt. Will also Machwirth der jüngeren Polit-Riege einfach mal zeigen, was eine Harke ist? Oder will er die jungen Leute von heute ermutigen, deren Rentenalter gerade auf 67 hochgesetzt wird. Solche Gesetze verstehe, wer will: Wir müssen immer länger arbeiten, aber die Herren Politiker, sollen nicht einmal dürfen, wenn sie wollen. Ein solches Problem wird es in Thalfang die nächsten Jahre wohl nicht geben. Denn der alte und neue Bürgermeister hat erst seinen 58. Geburtstag gefeiert und wäre nach acht Jahren Amtszeit 66. Und mit 66 fängt ja bekanntlich das Leben erst an. Aber wir haben dafür andere Sorgen: Das Wahlgeheimnis ist in Gefahr. Schon am Sonntag sorgte diese Befürchtung für allerhand Diskussionen hinter verschlossenen Türen. Geraume Zeit verstrich, bis das Ergebnis der Bürgermeister-Wahl bekannt gegeben wurde. Anlass war das Ergebnis in Rorodt: Dort erhielt der Amtsinhaber 100 Prozent der Stimmen. Man stelle sich vor: In dem kleinen Ort weiß jetzt jeder, wie der Nachbar gewählt hat. Und wenn jetzt nur ein Rorodter sagt, er habe den unterlegenen Kandidaten Richard Pestemer gewählt...... Nicht auszudenken! Das würde doch bestimmt wieder die Richter auf den Plan rufen. Ob die dann auch in Thalfang drei Tage vor der Wahl entscheiden, ob die Bürger nochmals ihre Kreuzchen machen müssen, fragt sich Eure liss@volksfreund.de

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