Eine Wildkatze namens Liss

Ich will ja nichts sagen, aber ich bin ja so aufgeregt. Morgen wird doch der Nationalpark eröffnet, und da darf ich mit meinem Hermann nicht fehlen.

Der kommt ohne Widerworte mit, er hofft ja auf ein oder mehrere Glas Bier, das extra zur Eröffnung des Nationalparks gebraut worden ist. Ihm ist die Natur so am liebsten, aber frau will natürlich noch mehr erleben. Im Hunsrückhaus will ich bei der Ausstellung meinen künstlerischen Horizont erweitern und nach den Eröffnungsreden der vielen Politiker (Stehen die dann da oben eigentlich auch unter Naturschutz und dürfen sich wild entwickeln?) mich einer Rangertour anschließen und die mir unbekannten Ecken der Hunsrücker Wälder erkunden. Aber mal ganz unter uns: Wie soll man denn da die Natur genießen, bei dem vielen Remmi-Demmi zur Nationalparkeröffnung? Shuttle-Busse und Parkplätze voll, und die Leute kommen alle, um nichts zu sehen: Der letzte Luchs ist gestorben, die Wolfswelpen bleiben wegen Stress unter Verschluss, nur die Wildkatze an der Kempfelder Wildenburg spielt Hunsrücks next Tiermodel und zeigt beim Fotografieren bereitwillig ihre Krallen. Kein Wunder, dass gerade das Tier, das mir am ähnlichsten ist, als Logo für den Nationalpark dient, meint eure Liss

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