Mein Wildschwein gehört mir

Ich will ja nichts sagen, aber Neunkirchen erinnert mich an das Dorf der unbeugsamen Gallier aus den „Asterix“-Heftchen, die mein Hermann immer auf dem Klo liest und in die ich dann auch schon mal reinschaue.

Die Dorfbewohner wollen jeweils sowohl hier und heute im Hunsrück als auch vor 2000 Jahren in Gallien selbstständig bleiben und wehren sich mit allen Mitteln dagegen, von den Römern beziehungsweise Einheitsgemeindlern vereinnahmt zu werden.

Gut, einen Zaubertrank, der übermenschliche Kräfte verleiht, haben die Neunkirchener (bisher noch) nicht gebraut. Aber eine Mischung aus trotzigem Majestix und cleverem Asterix haben sie mit ihrem Ortsbürgermeister schon, auch wenn so mancher angegraulte Politikkollege aus einem der umliegenden Orte eher den Vergleich mit dem Zwietracht sähenden Destructivus aus dem Heft "Streit um Asterix" zieht.

Doch jetzt kommt das Neueste: Die Neunkirchener wollen nicht nur über ihren Wald das Sagen haben, sie wollen jetzt auch ihre Wildschweine selbst darin jagen. Nichts mehr mit einem reichen Patrizier, der viel Geld dafür zahlt, im Neunkirchener Forst exklusiv nach Rehen Ausschau zu halten.

Demnächst ziehen die wackeren Krieger aus dem streitbaren Ort selbst wie Asterix und Obelix in den Wald und fangen die von ihren Idefixen aufgescheuchten Wildschweine mit der bloßen Hand. Aber die werden nicht sofort gebraten und verspeist, nein nein. Die werden alle aufgehoben für die große Siegesfeier, die Häuptling Pestemix plant, sobald feststeht, dass Neunkirchen seine Selbstständigkeit behält.

Dann versammelt sich das ganze Dorf unter dem Sternenhimmel im Kreis, in dessen Mitte das große Lagerfeuer brennt. Und irgendein Troubadix wird sich dann schon finden, der seine Klampfe anstimmt und alle tapferen Krieger zu einem gemeinsamen "Die spinnen, die Einheitsgemeindler" animiert.

Meint eure
Liss

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