Auf geht’s zum Frühjahrsputz

Ich will ja nichts sagen, aber der Frühling ist meine Jahreszeit. Da werden die Fenster geputzt, die Möbel verrückt, um den verborgenen Dreck zu beseitigen, und alles wird auf Hochglanz gebracht.

Einige Dörfer haben sich ja inzwischen an mir ein Beispiel genommen und einen Dreckweg-Tag organisiert, und für die Hundefreunde sind an vielen Orten Mülleimer mit Tüten angebracht, damit diese die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ordentlich beseitigen können.

Aber sowas wie die Bernkasteler, das habe ich noch nicht erlebt. Da werden hunderte Besen an die Leute verteilt, um das mittelalterliche Kopfsteinpflaster und die Wanderwege sauber zu halten, also so was lob ich mir. Dazu ist der Termin günstig: Die, die nicht kehren wollen, können mit ihren Reiserbesen an Hexennacht wenigstens fliegen.

Es gibt ja nicht viel, was wir von den Moselanern überholen können, aber Besen könnte man bei uns im Hunsrück doch auch verteilen. Zum Beispiel an Pfingsten am Hunsrückhaus zur Eröffnung des Nationalparks. Da kommen so viele Promis, die nichts zu tun haben als Reden zu schwingen oder diesen zu lauschen und dabei wichtig auszusehen. Die sollen sich stattdessen ruhig mal nützlich machen. Wenn man denen alle einen Besen in die Hand drückt und raus in die Natur schickt, haben wir bestimmt ganz schnell den saubersten Wald der Welt.

So ein Nationalpark soll für die Touristen, die in Scharen hierher strömen, ja blitzblank sein. Mein Hermann hat sich auch schon bereit erklärt, sich daran zu beteiligen. Am Schluss will er mit einkehren, in die nächste Kneipe, hat er gesagt. Aber dem bringe ich noch bei, dass er da irgendetwas falsch verstanden hat …

sagt eure Liss

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort