Kein Anschluss ...

Liss und ihre Probleme mit der Kommunikation

Ich will ja nichts sagen, aber mit Leuten zu reden ist nicht mehr so einfach wie früher. Da ist man hingegangen oder hat angerufen, um ein Schwätzchen zu halten. Und wenn das Mittagessen fertig war, hat meine Mutter das Fenster aufgemacht und laut nach uns Kindern gerufen. Eines von uns hat dann noch den Auftrag bekommen, den Opa in der Werkstatt zu benachrichtigen.

Und ich sag ' euch: Das hat funktioniert! Wenn sie die Suppe verteilt hat, saß jeder an seinem Platz. Heute ist das anders. Den einen bekommt man nur übers Festnetz ans Telefon, den zweiten übers Handy. Wenn der es überhaupt hört, weil es auf lautlos steht. So wie bei meinem Hermann, wenn der in der Kneipe sitzt und nicht hören will, wenn ich ihn nach Hause zitiere.

Dann verschicke ich als moderne Frau inzwischen ganz gerne E-Mails, weil ich so alle meine Freundinnen gleichzeitig erreiche mit meinen wichtigen Infos über die Leute im Dorf. Das geht natürlich nur, wenn die die Mails auch lesen. Eine kenne ich, die bekommt Infos per Mail nicht mit, die guckt nur die Nachrichten auf Facebook, eine andere liest nur SMS, und die dritte twittert alles.

Mein Kaffeekreis hat jetzt eine Whatsapp-Gruppe gegründet, obwohl zwei von uns gar kein Handy zum Drüberwischen haben. Die beiden waren jetzt auch schon lange nicht mehr da. Weil sie halt nichts mehr mitbekommen. Ich sag's euch: Trotz aller moderner Technik erreichst du die Leute schlechter als früher! Und neulich sind die Kinder einer Bekannten fast verhungert: Haben den Ruf zum Mittagessen über alle Kanäle nicht mitbekommen, weil der Akku vom Handy leer war.

Dabei haben die vor dem Haus gespielt. Hätte es die Gute mal so gemacht wie einst meine Mutter: Fenster auf und rausgerufen. Aber das wäre wohl zu einfach gewesen, meint eure

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