Rau, aber herzlich

Ich will ja nichts sagen,aber mein Hermann ist in eine Sinnkrise gefallen. Jetzt sind Kegelvereine bei den Männern nicht mehr so gefragt wie früher, stand die Woche im TV. Und dabei hat er schon so arg dran geknabbert, dass sein Männergesangverein kaum noch Nachwuchs findet.

Sein Stammtisch trifft sich nur noch zur Weihnachtsfeier, und Skat gespielt hat er mangels zweitem und drittem Mann schon ewig nicht mehr. Jetzt reizt er nur noch mich mit seinem täglichen Gejammer. Dabei gibt es für den modernen Mann von heute so viele "vernünftige" Hobbys. Zum Beispiel für den Hunsrückverein ein paar Bänke streichen, die Museen und Wanderwege auf Vordermann bringen, in unserem Garten das Unkraut rupfen oder mich fein zum Essen ausführen und beim Einkauf begleiten. Was mir auffällt: Gerade für die letzten Sachen ist er schwer zu begeistern. Ich weiß gar nicht, woran das liegt. Da verdrückt er sich immer ganz schnell. Aber nur so lang, bis ich ihn mit meinen Kartoffelklößen an den Mittagstisch locke. Mein Hermann ist und bleibt halt ein typischer Hunsrücker: Rau, aber irgendwie auch herzlich.

Meint eure Liss

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