300 Trüffel-Eichen wachsen in Nittel

Nittels neue Trüffelplantage ist fertig. 300 einjährige Stieleichen sind speziell präpariert, gesetzt und eingezäunt worden, um in etwa fünf Jahren die begehrten "Früchte" ernten zu können. Die Plantage hat 10 000 Euro gekostet.

Nittel. Burgundertrüffel aus Nittel - das ist keine verrückte oder neue Idee. "In alten Kochbüchern aus der Region sind Rezepte beschrieben, in denen heimische Trüffel verwendet wurden", erzählt Revierförster Peter Strupp.

Das bestätigt auch Ludger Sproll vom forstbotanischen Institut der Universität Freiburg, der die Voraussetzungen für das Vorkommen der begehrten Edel-pilze genau kennt: "Trüffel wachsen überall da, wo Muschelkalkböden mit hohem Kalkanteil, einem pH-Wert von mehr als sieben und eine gute Bodenentwässerung zu finden sind."

Verfahren ohne Gentechnik



Weil es in Nittel die passenden Böden gibt, stehen dort jetzt auf 25 000 Quadratmetern Fläche 300 kleine Stieleichen, die zuvor mit einem speziellen Verfahren mit Trüffelsporen "geimpft" wurden. Das Freiburger Institut begleite den ganzen Prozess wissenschaftlich, sagt Sproll, von der Aufzucht der Bäume, ihrer Präparierung für den Trüffelanbau, der Pflanzung und der Beobachtung ihres Wachstums bis hin zur Ernte. Dass Trüffel nur wild wachsen, sei ein weit verbreiteter Irrtum, führt der Forstbotaniker weiter aus. "In Frankreich werden seit 40 Jahren Trüffelbäume mit gutem Erfolg gepflanzt. Zuletzt jährlich 400 000 Stück. Und trotzdem reicht die Produktion nicht aus, den Eigenbedarf zu decken", erzählt Sproll weiter. Große Erntemengen seien demnach in Nittel auch nicht zu erwarten, die Erfolgsaussichten seien jedoch gut.

Das Verfahren, das nichts mit Gentechnik zu tun habe, unterstütze die Erzeugung eines "natürlichen Systems", erklärt der Fachmann. Mit ersten Ernten könne man allerdings erst in ein paar Jahren rechnen. "Bis dahin gucken wir jährlich nach den Bäumen und ‚beproben' sie", erläutert Sproll. Die Kronen der Bäume, die in vier Meter Abstand zueinander stehen, würden dann ein geschlossenes Blätterdach bilden. Auf diese Weise bleibe der Boden schattig.

Die Kosten für das Anlegen der Trüffelplantage beziffert Förster Peter Strupp auf rund 10 000 Euro. "Davon werden 60 Prozent gefördert", ergänzt der Forstexperte. Viel Pflege braucht die Plantage nicht. In den ersten fünf Jahren müsse sie zwei bis dreimal gemäht werden, bis sich aufgrund des Baumkronenschattens kaum noch Vegetation auf dem Boden entwickle.

Dass sich die Freiburger Forscher und die Gemeinde Nittel gefunden haben, sei purer Zufall, sagt Förster Strupp. Durch einen Vortrag über Trüffelanbau in Sinzig an der Ahr sei der Nitteler Elmar Wietor auf diese Variante der Landwirtschaft aufmerksam geworden. Er habe den Kontakt hergestellt. Strupp: "Der Ortsgemeinderat Nittel war aufgeschlossen, und dann ging alles ganz schnell."

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