70 Einsatzkräfte suchen verirrte Urlauberin im Wald bei Tawern

Tawern · Allein an einem unbekannten Ort im dunklen Wald in völliger Orientierungslosigkeit und mit leerem Handy-Akku: Was klingt wie die erste Szene eines Horrorfilms, ist in Tawern wirklich passiert. Anlass war eine Schnitzeljagd.

70 Einsatzkräfte suchen verirrte Urlauberin im Wald bei Tawern
Foto: Agentur Siko

Stundenlang kreist ein Hubschrauber am Sonntagabend über Tawern, die Anwohner beginnen, sich zu wundern. Thomas Müller, Tawerns Ortsbürgermeister, sagt: "Gegen 21 Uhr habe ich den Hubschrauber deutlich gehört. Mir war sofort klar, dass sie nach jemandem suchen." Mit seiner Vermutung behält er recht.

Etwa 70 Einsatzkräfte der Polizei Saarburg, der Rettungshundestaffeln Wittlich, Trier und Zerf sowie der Freiwilligen Feuerwehren aus Tawern, Nittel und Konz sind im Einsatz und suchen eine nordrhein-westfälische Urlauberin. Die 46-jährige aus Hagen befindet sich zum Geocaching im Tawerner Wald. Geocachen funktioniert wie eine interaktive, GPS-basierte Schnitzeljagd (siehe Extra). Das GPS-Gerät führt die Frau und ihren Hund in das Waldgebiet Pflauberg. Sie sind vermutlich auf der Suche nach einem Geocache, der ausgerechnet "Tante Woraroda - Torkelnd im Wald" heißt, und dessen Startpunkt sich in der Nähe der Straße Am Pflauberg befindet. In dem angrenzenden Waldstück verläuft die Frau sich in der zunehmenden Dunkelheit.

"Keine Lichter, keine Geräusche"

Zwar gelingt es ihr, mit dem Handy die zuständige Polizeiinspektion in Saarburg zu verständigen, sie kommt aber nicht mehr dazu, ihren Standort zu nennen, weil kurz vorher der Handy-Akku den Geist aufgibt. Den Beamten zufolge kann sie lediglich noch sagen, dass sie um sich herum keine Lichter sehe und keine Geräusche höre. Der Saarburger Polzeihubschrauber setzt eine Wärmebildkamera ein, und die Polizei versucht, das Handy zu orten. Beides bleibt laut dem Saarburger Kripo-Chef Armin Wacht aufgrund des dicht bewaldeten Geländes und der ungenauen Koordinaten erfolglos.

Gegen 23 Uhr stoßen die Helfer aber schließlich mit einem geländegängigen Unimog und einem Allrad-Traktor in extrem unwegsames Gelände vor und finden dort die Vermisste, erschöpft und unterkühlt, aber unverletzt. Zur weiteren Behandlung wird sie in ein Krankenhaus gebracht. Einer der Sucher gibt an, die Frau hätte nicht unter Schock gestanden, sei aber sehr froh gewesen, endlich gefunden worden zu sein. Die Frage nach den Einsatzkosten lässt die Polizei unbeantwortet. Ob die Urlauberin einen Teil übernehmen muss, wird geprüft.
Extra

Geocaching ist eine moderne Form der Schnitzeljagd. Dabei geht es darum, mit Hilfe eines Satellitennavigationsgeräts einen "Schatz" in einer kleinen, wasserdichten Box zu finden. Die Koordinaten dieses sogenannten Geocaches sind im Internet abrufbar. In der Box befindet sich eine kleine Überraschung und ein Logbuch, in dem der Finder seine erfolgreiche Suche dokumentieren kann. Danach wird die Box mit neuem Inhalt wieder an derselben Stelle versteckt. Wichtig ist, unbeobachtet zu bleiben und den Fundort zu tarnen, damit keine Unbeteiligten den Geocache finden. Um Tawern herum sind 19 Caches versteckt. kha

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