Ab durch die "Hölle" und über die Saar?

WILTINGEN. (kdj) Während alle Wege angeblich nach Rom führen, kämpft Wiltingen um den einen, der die Radler ins Herz der Saar-Gemeinde führen soll. Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung auszuloten, welche von drei Möglichkeiten die größte Aussicht auf Realisierung hat.

Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger zählte unter Punkt drei der Tagesordnung noch einmal die drei zur Wahl stehenden Radwegeführungen auf, von denen eine endlich die Lücke zwischen Kanzem und Wiltingen schließen soll, eine Überquerung des alten Saararms im Zuge der über die (am Standort der alten) neu zu bauende Straßenbrücke, eine eigene Radweg-Brücke oberhalb oder unterhalb der neuen Brücke oder eine Überquerung im Bereich der "Hölle". Ein Lückenschluss in der "Hölle" würde - das wurde in der Sitzung erneut klar - den Wiltingern nur wenig schmecken; denn erstens würde der dann endlich fertige Radweg an der Gemeinde vorbei führen, und zweitens befürchtet man, sicher nicht zu Unrecht, Einsprüche der Bahn, die eine Gefährdung des Schienenverkehrs und/oder der Radler sehen könnte. Und obendrein stünde möglicherweise eine dem Land-schaftsbild nur wenig angemessene Uferbebauung zu erwarten. Die Genehmigung für den Bau einer eigenen Brücke für die Radler ist fraglich. Für die Wiltinger, hieß es, ist die Entscheidung nicht leicht, weil sie zwar die Wahl haben, aber in letzter Instanz doch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) entscheidet; welche der drei Varianten deren Gefallen finden wird, wurde in der Ratssitzung nicht abschließend geklärt. Andererseits jedoch soll der Gemeinderat, nach den jahrelangen Beratungen und Auseinandersetzungen, nun endlich seinen Willen kundtun. Das Signal der SGD lautet: Entscheidet euch, und dann wird gebaut.Erkundungen bei der SGD

Angesichts dieser Gemengelage war der Rat sich einig, zur Vermeidung weiterer Verzögerungen beispielsweise durch die Wahl eines nicht genehmigungsfähigen Standorts, mit einer Mini-Delegation bei der SGD zu erkunden, welcher Beschluss überhaupt Aussicht auf deren notwendiges Wohlwollen hat. Ist das geklärt, werden die Ratsdamen und -herren endgültig ihren Willen kundtun. Das aber bringt das Projekt noch nicht "in trockene Tücher": Noch ist die Finanzierung offen. Man spricht von rund einer Million Euro, wovon die Gemeinde Wiltingen rund 200 000 Euro zu tragen hätte - ein Betrag, den niemand in der Tasche mit sich spazieren trägt. Weniger Diskussionsbedarf hatte der Rat zuvor vor der Entscheidung, ob sich die Gemeinde Wiltingen an den Kosten (und damit an der Realisierung) eines Französisch-Angebots für Kindergarten-Kinder beteiligen werde. Zwar war man sich im Wesentlichen einig über den Nutzen vorschulischer Fremdsprachenerziehung, sah in den Vorgaben - festgelegte Mindestzahlen für Teilnehmer und Stundenzahl sowie gesicherte Fortführung des Angebots in der später zu besuchenden Grundschule - noch zu klärende Risiken. Fazit: Die Gemeinde beteiligt sich finanziell an diesem Projekt, prüft jedoch nach rund neun Monaten, ob die Vorgaben noch zu erfüllen sind, und entscheidet dann neu. Ärgerlich zeigte sich der Rat beim Tagesordnungspunkt "Brandschutzmaßnahmen im Kindergarten Wiltingen - Antrag auf Gewährung eines Zuschusses…" War man sich über den Einwand, dass es sich um einen kirchlichen Kindergarten handele, für den die Kirche aufzukommen habe, schnell einig ("Dann zieht sich die Kirche ganz zurück, und wir müssten alle - wesentlich höhere - Kosten tragen"), so löste schließlich die Höhe der Kosten, die sich von rund 28 500 Euro auf 57 000 Euro verdoppelten, hörbaren Unmut aus. Der Rat entschied einstimmig: Es soll ein weiteres Angebot eingeholt werden.

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