Altbekannter an neuer Position

22 Ja- und 17 Nein-Stimmen: Joachim Weber aus Oberemmel wird der neue Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde (VG). Während sich die CDU und FDP für ihn aussprachen, hagelte es Kritik aus Reihen der SPD-, FWG- und Grünen-Fraktionen im VG-Rat.

 Gratulationsrunde: Joachim Weber (links) nimmt die guten Wünsche vieler Ratsmitglieder entgegen. TV-Foto: Anke Pipke

Gratulationsrunde: Joachim Weber (links) nimmt die guten Wünsche vieler Ratsmitglieder entgegen. TV-Foto: Anke Pipke

Konz. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", sagt Joachim Weber aus Konz-Oberemmel im TV-Gespräch. Der CDU-Anhänger ist am Donnerstagabend zum neuen, hauptamtlichen Beigeordneten der Verbandsgemeinde gewählt worden. 22 Ratsmitglieder gaben ihm ihre Stimme, 17 machten ihr Kreuz bei "Nein" (der TV berichtete). "Ich war mir des Rückhalts durch meine Fraktion immer sicher", sagt Weber. Und aus den Redebeiträgen während der Sitzung sei auch die Unterstützung der FDP deutlich geworden. "Mit 21 Stimmen habe ich gerechnet. Dass es 22 geworden sind, ist umso schöner." Und dennoch: "Ich hätte mir eine breitere Zustimmung gewünscht", sagt er.

Schon während der Sitzung des VG-Rats wurde deutlich: Die Kandidatur Webers war nicht unumstritten. Die CDU plädierte erwartungsgemäß für ihren Wahlvorschlag. Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schücker teilte mit, dass Weber unter den Bewerbern für sie "den überzeugendsten Eindruck hinterlassen" habe. Vor allem durch seine "profunden Kenntnisse der regionalen Kommunalpolitik" als ehemaliges Mitglied des Stadtrates und Ortsvorsteher von Oberemmel, seine ehrenamtlichen Aktivitäten in der VG sowie die Berufserfahrung als Diplom-Finanzwirt, die er in Sachen Doppik ausspielen könne, habe er punkten können. Es sei bekannt gewesen, dass Weber nicht die in der Ausschreibung gewünschte Befähigung zum Richteramt mitbringe, aber die VG kenne auch Zeiten ohne Juristen in der Spitze. FDP-Fraktions-Chef Franz Görtz fügte hinzu, dass die Erfahrung aus der Praxis zeige, "dass wenn Anwälte ständig an der Seite stehen, oft gar nichts mehr läuft." Für Görtz stand fest: "Die Stimmabgabe für Joachim Weber ist eine gute Entscheidung für die nächsten Jahre."

Etwas anderer Ansicht waren am Donnerstagabend indes die Sprecher der SPD, FWG und der Grünen. Gerade in Zeiten der Diskussionen um das Golfpark-Projekt und die Zukunft der Verbandsgemeindewerke wie auch zahlreicher Baugebiete brauche die Verbandsgemeinde einen Juristen in der Verwaltung, sagte FWG-Fraktionsvorsitzende Maria Schmitz. "Die FWG ist nicht bereit, in Zukunft jeden Vorgang einer externen juristischen Prüfung unterziehen zu lassen, weil der Sachverstand in der Verwaltung fehlt."

Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabina Quijano betonte, dass es unter den Bewerbern zwei Herren aus der CDU gegeben habe, die die Kriterien in der Stellenausschreibung zum Beigeordneten-Posten zum größten Teil erfüllten: "Sie sind Juristen, können eine langjährige Erfahrung in der kommunalen Arbeit, zum Teil auch bereits als Beigeordneter, nachweisen." Doch aus den Favoriten der Grünen wurde nichts - "sie sind nicht aus Konz", so Quijano. Und von den Grünen ließen sie sich nicht aufstellen. Wäre die Stelle eine ehrenamtliche, würde Quijano Webers Kandidatur unterstützen.

Webers Ziel: Gute Zusammenarbeit im Rat



Die Spar-Variante der Besetzung käme auch der SPD-Fraktion entgegen. Für den Posten gebe die Verwaltung aber nun "Steuergelder aus, die man hätte einsparen können", sagte Helmut Ayl. Im Vorfeld der Beigeordneten-Wahl haben sich die Sozialdemokraten aus dem Prozess der Kandidatenfindung daher herausgehalten. Im Moment der Vorstellung des CDU-Wahlvorschlags schaltete sich Ayl dennoch mit deutlichen Worten ein: "Uns wird scheinbar eine Auslese präsentiert, die allenfalls als Tafelwein in den Markt zu drücken wäre."

Trotz der kritischen Stimmen aus dem Rat ist Joachim Webers Marsch-Richtung für die Zukunft klar: "Das Ziel muss es sein, vernünftig miteinander umzugehen."

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