Appell in Wawern: Bürgerhaus besser nutzen - Haushalt der Gemeinde weiter im Minus

Wawern · Ausgaben herunterfahren, lautet die Devise bei der Haushaltsberatung der Ortsgemeinde Wawern. Einige Beträge konnte der Ortsgemeinderat senken, doch die finanzielle Misere bleibt dem Dorf auch mit dem neuen Doppelhaushalt 2015/2016 erhalten.

 Steht 350 Tage im Jahr leer: Das Wawerner Bürgerhaus sollte mehr genutzt werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Steht 350 Tage im Jahr leer: Das Wawerner Bürgerhaus sollte mehr genutzt werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Der erste Beigeordnete des Wawerner Ortsgemeinderats, Karl-Peter Binz, sagte: "Die Kommunalaufsicht wird an unseren neuen Doppelhaushalt sehr kritisch herangehen." Er leitete für den erkrankten Ortschef Franz Zebe die Haushaltsberatung. Die Ortsgemeinde droht laut Binz ins negative Eigenkapital abzurutschen. Das heißt, die Verschuldung von 3,1 Millionen Euro ist höher als alles, was die Gemeinde in ihrer Bilanz ausweisen kann.30 Baustellen verkauft


Der Riesenbetrag im Investitionsplan von 405 000 Euro für die Erschließung des Baugebiets Beneförstchen relativiert sich jedoch, wenn Baustellen verkauft werden. Der Haushaltsexperte der Verbandsgemeinde Konz, Günther Weber, erläutert: "Hier kommen wieder 310 000 Euro von Häuslebauern rein." Bislang sind jedoch erst vier der 30 Baustellen verkauft.

Dennoch bleibt der Schuldenstand jenseits der Drei-Millionen-Marke hängen. Einige weitere dicke Brocken können verringert werden. So soll kein neuer Traktor mehr angeschafft werden, sondern ein gebrauchter für etwa 15 000 Euro. Beim von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord angeordneten Rückbau des Platzes beim Feuerwehrgerätehaus kann richtig Geld gespart werden. "Die Behörde besteht nicht mehr auf der Planung durch einen Architekten, was allein 7000 Euro ausmacht", rechnet Binz vor. Vor allem kann der Platz nun mit viel Eigenleistung zurückgebaut werden. Wegen des dortigen Wasserschutzgebiets ist jedoch Parken künftig verboten. Ratsmitglied Alfons Orth (Wählergemeinschaft Grün) sieht in der Nutzung des Bürgerhauses noch hohes Potenzial: "Wir müssen den Leuten dieses Haus für Feste und Feiern schmackhaft machen." Er sei höchste Zeit ein Nutzungskonzept zu erstellen, denn es stehe 350 Tage im Jahr leer. "Das Bürgerhaus verursacht im Jahr 25 000 Euro Defizit", bestätigt Beigeordneter Binz. Dennoch müssen Türen repariert werden, und ein neuer Innenanstrich ist fällig. 4000 Euro stehen dafür im Haushalt. Eine Grundsanierung sei, so Binz, jedoch jenseits der Möglichkeiten der Ortsgemeinde.

Der Plan des Heimatvereins, eine neue Bühne ins Bürgerhaus zu bauen, kostet ebenfalls Geld. Ein Zuschuss der Ortsgemeinde von 1000 Euro wurde jedoch erst fürs nächste Jahr gewährt. Auch die beiden Nasszellen im Sportplatzgebäude sollen saniert werden. Trotz Eigenleistung des Sportvereins kostet das pro Dusche 5000 Euro.
Der Haushalt wurde einstimmig beschlossen.

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