Arbeiten an Kläranlage liegen im Zeitplan

Grevenmacher/Wasserbillig · Ende 2017 soll die Kläranlage in Grevenmacher ihren Probebetrieb aufnehmen. Damit liegen die Bauarbeiten im Zeitplan. 100 Millionen Euro hat das Großherzogtum Luxemburg in die Hand genommen, um seine Abwasserprobleme in den Griff zu bekommen. Herzstück dieser Investition ist die am Ende 34 Millionen Euro teure Kläranlage in Grevenmacher.

Grevenmacher/Wasserbillig. Luftaufnahmen der künftigen Kläranlage von Grevenmacher sind beeindruckend. Vier Klärbecken und ein tiefes Loch für ein Pumpwerk sind in verschiedenen Ausbauphasen zu erkennen. Die Anlage liegt zwischen Mosel und Bahngleisen am östlichen Ortsrand von Grevenmacher. In ihrer unmittelbaren Nähe gibt es Wohnungen und mehrere Freizeitanlagen. Mit den Planungen der Kläranlage wurde vor sieben Jahren begonnen, der Spatenstich war 2013.
Insgesamt investiert der luxemburgische Staat in den Bau der Kläranlage und der Kanalisation an der Untermosel rund 100 Millionen Euro (der TV berichtete mehrfach). Teuerstes Einzelprojekt ist die Kläranlage in Grevenmacher, für die rund 34 Millionen Euro an Baukosten kalkuliert wurden. Dazu kommen 18 Rückhaltebecken, neun Pumpstationen, circa 32 Kilometer Kanalisation und 25 Kilometer Druckleitungen an der Sauer und der Untermosel.
Nötig ist die Investition in die Abwasserentsorgung an der Untermosel, weil das Großherzogtum zwischenzeitlich Millionenbeträge an die Europäische Union (EU) abführt. Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat den Staat wiederholt wegen fehlerhafter Umsetzung von EU-Vorgaben im Bereich Abwasserentsorgung zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt. Mit Hilfe des Abwassersyndikats Sidest (vergleichbar mit einem Zweckverband) will man im Großherzogtum die Situation an der Untermosel in den Griff bekommen. Das Syndikat ist zuständig für die Gemeinden Stadtbredimus, Lenningen, Wormeldingen, Grevenmacher, Mertert sowie die Autobahnraststätte Wasserbillig.
Ihren Probebetrieb sollen die Anlagen Ende 2017 aufnehmen. Dann wird auch das Klärwerk an der Grenze von Grevenmacher und Mertert erstmals mit Abwasser beschickt. "Zurzeit laufen noch die Roharbeiten am Rundbehälter sowie am Faulturm", sagt Alain Schick, Technischer Ingenieur bei der Sidest. Bis Ende des Jahres soll die Kläranlage auch komplett überdacht sein. Hierdurch soll im Betrieb verhindert werden, dass "unangenehme Gerüche" in der Nachbarschaft wahrgenommen werden.
Ergänzt wird das Klärwerk durch zwei Blockheizkraftwerke, die aus dem Klärgas, das bei der Schlammbehandlung entsteht, Wärme und Strom erzeugen. Die Leistung ist auf 900 Megawattstunden angelegt, was etwa dem Stromverbrauch von 150 Vier-Personenhaushalten entspricht. Die erzeugte Energie soll aber vor allem dazu genutzt werden, im Winter einen Teil des Energiebedarfs der Kläranlage und im Sommer des Freibads in Grevenmacher zu decken.Extra

Die Kläranlage Grevenmacher reinigt das Abwasser im sogenannten SBR-Verfahren. Die englische Abkürzung steht für Sequencing Batch Reactor. Gemeint ist, dass das Abwasser in ein einziges Becken eingeleitet wird. Darin wird es mit Hilfe von Bakterien, Mikroorganismen und Sauerstoff zunächst vorgereinigt. Im gleichen Becken wird das Wasser dann nachgeklärt, indem die Schwebteilchen sich langsam absetzen und das klare Wasser abgeleitet wird. Zurück bleibt der Klärschlamm, der in einem Faulturm kommt. Im Faulturm wird das Klärgas, das bei der Zersetzung des Schlamms anfällt, aufgefangen. Mit diesem Gas werden dann die Blockheizkraftwerke betrieben. itz

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