Arbeiter gehen, Sperrung bleibt - Baustelle an der K134 in Konz wird erst 2018 wieder freigegeben

Konz · Obwohl die Arbeiten in der Konzer Domänenstraße abgeschlossen sind, bleibt sie auch vor Beginn des dritten Bauabschnitts im Juni gesperrt. Die Entscheidung stößt auf viel Kritik.

 Seit August 2016 ist die Domänenstraße gesperrt. Die Umleitungsstrecke mit Ampelregelung führt seitdem über einen Wirtschaftsweg zur Roscheider Straße. TV-Foto: Christian Kremer

Seit August 2016 ist die Domänenstraße gesperrt. Die Umleitungsstrecke mit Ampelregelung führt seitdem über einen Wirtschaftsweg zur Roscheider Straße. TV-Foto: Christian Kremer

Foto: (h_ko )

Mehr als 10 000 Autofahrer haben jeden Tag die Kreisstraße 134/Domänenstraße in Konz genutzt. Bis 2015 die schrittweise Sanierung einer der Hauptzufahrten von Trier aus in die Stadt Konz begonnen hat, war sie die meistbefahrene Kreisstraße im Landkreis Trier-Saarburg. Wegen des vielen Verkehrs war die Fahrbahn in einem miserablen Zustand. In zwei Abschnitten, zwischen Rewe- und Lidl-Kreisel und vom Lidl bis zum Freizeittreff Fahl, wurde sie komplett erneuert. Der zweite Bauabschnitt sei plangemäß Mitte Mai abgeschlossen worden, heißt es auf TV-Anfrage beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Trier. Es seien nur einige Restarbeiten zu erledigen. Von einer kurzzeitigen Freigabe der Strecke, wie es in der Vergangenheit kommuniziert worden ist, redet nun jedoch keiner mehr. Die Straße bleibt gesperrt, obwohl die Arbeiten am dritten Bauabschnitt erst Mitte Juni beginnen. Eine Freigabe ist erst fürs Frühjahr 2018 geplant, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind.

Kritik Die Nachricht stößt in Konz auf Kritik, weil die meisten Autofahrer darauf spekuliert hatten, dass die Straße kurzzeitig offen ist und sich die Situation mit der parallelen Sperrung in der Karthäuser Hauptstraße zumindest für ein paar Wochen entzerrt. Eine kleine TV-Umfrage ergibt, dass vor allem die umleitungsgeplagten Roscheider genervt sind. Irene Orth meint zum Beispiel: "Es ist verständlich, dass die Arbeiten gemacht werden müssen, aber man hätte das fertige Teilstück öffnen können." Hermann Weichselbaum merkt an, dass sich seit Wochen nichts tue. Ingeborg Longen, die häufig von Roscheid nach Karthaus fährt, meint: "Die momentane Situation ist für mich sehr umständlich, eine Katastrophe."

Zu Verärgerung führt auch die Aussage eines Referatsleiters des Landesbetriebs Mobilität. Er hatte auf TV-Anfrage erklärt, dass eine kurzzeitige Öffnung aus LBM-Sicht zu "Verwirrung, Unverständnis und Unmut" führen würde ("K 134 bleibt gesperrt bis Frühjahr 2018", TV vom 20. Mai). Besonders die Brüder Karl-Peter und Manfred Jochem aus dem Wohngebiet Berendsborn regen sich über diese Aussage des LBM-Vertreters auf. "Das ist totaler Quatsch", sagt Manfred Jochem im Gespräch mit dem TV. Zudem sei die momentane Umleitungsstrecke gefährlich. Dort komme es immer wieder zu bedrohlichen Situationen mit Fußgängern oder Fahrzeugen. Zudem würden die Anfahrtswege nach Roscheid für Rettungsfahrzeuge länger. Sein Bruder Karl-Peter Jochem meint: "Ich fahre die K 134 seit Jahrzehnten fast täglich und wäre nicht verwirrt, wenn die Straße jetzt geöffnet würde." Auch die Anwohner der Roscheider Straße seien mit Sicherheit alles andere als verwirrt, wenn der Verkehr ein paar Wochen früher wieder nachlassen würde. Er appelliert an die Behörden: "Traut den Autofahrern ruhig etwas mehr zu und öffnet die K 134 zumindest bis zum Beginn des nächsten Bauabschnittes." Seine Prognose: "Dann geht ohnehin nichts mehr auf der K 134."

Erklärung Die Entscheidung für die Beibehaltung der Sperrung haben der LBM, die Stadt sowie die Verbandsgemeindewerke Konz in enger Absprache miteinander getroffen. Ein Grund sind laut LBM die noch notwendigen Restarbeiten.
Unter anderem müssten die VG-Werke die Entwässerungskanäle untersuchen. Da die Leitungen teilweise mittig in der Fahrbahn lägen und Spülfahrzeuge sowie Geräte zur Kamera-Befahrung der Leitung eingesetzt würden, sei die Vollsperrung erforderlich. "Darüber hinaus müssen noch die Schutzplanken auf der Bahnseite angebracht werden", sagt Jakobs.

Umwege Der seit August 2016 als Umleitung genutzte Wirtschaftsweg am Asylbewerberheim mit Ampel an der Abzweigung vor dem Freizeittreff Fahl fällt für den dritten Bauabschnitt als Umleitung weg. Die Autofahrer vermuten jetzt, dass die einzige Umfahrung von den Wohngebieten Roscheid und Berendsborn aus durch die Schillerstraße führt. Damit würde das bestehende Nadelöhr mitten im Konzer Zentrum noch mehr belastet.KommentarMeinung

Straße freigeben statt Bürger bevormunden
Viele Konzer Autofahrer ärgern sich zu Recht über die Entscheidung, die Domänenstraße doch nicht kurzzeitig für den Verkehr freizugeben. Die Behauptung, eine solche Freigabe führe zu "Verwirrung, Unverständnis und Unmut", zeigt, wie weit die Behörden manchmal von der Realität der Verkehrsteilnehmer und Steuerzahler entfernt sind. Der einzige Effekt solcher Aussagen ist, dass sich die Bürger bevormundet vorkommen. Sie sind schließlich eher an eine offene K 134 als an eine Sperrung gewohnt. Und die Argumente sprechen für die Kritiker: zum Beispiel die gefährlichen Situationen an der Umleitungsstrecke und die längeren Wege für Rettungsfahrzeuge. Zudem gilt grundsätzlich: Jeder gefahrene Kilometer kostet nicht nur den Fahrzeughalter bares Geld, sondern auch die Volkswirtschaft. Denn Ausweichstrecken werden so stärker belastet und beschädigt. Deshalb spricht mehr für eine kurzzeitige Freigabe als für eine durchgängige Sperrung. c.kremer@volksfreund.deExtra: ALLE INFOS ZUM DRITTEN BAUABSCHNITT


Die offizielle Einweisung für den dritten Bauabschnitt an der Kreisstraße 134 ist laut der Konzer Verwaltung für Donnerstag, 8. Juni, geplant. Am Ausbau der Kreisstraße sind neben dem Landesbetrieb Mobilität weitere Stellen beteiligt: der Kreis Trier-Saarburg, die Verbandsgemeinde (VG), die VG-Werke und die Stadt Konz. Die Straße, die Hauptwasserleitungen und Hausanschlussleitungen werden erneuert, ein Kanal für Schmutzwasser wird neu verlegt. Punktuell wird laut Michael Naunheim, Pressesprecher der Verwaltung in Konz, auch das Entwässerungssystem saniert. Die Stadt Konz stellt neue Straßenlaternen auf und lässt einen neuen Bürgersteig bauen. Die Arbeiten beginnen an der Karthäuser Bahnbrücke. So werde sichergestellt, dass die Querung bis zum Ende der Sommerferien wieder befahrbar sein werde und als Umleitungsstrecke benutzt werden könne, sagt Naunheim. Insgesamt kosten die Arbeiten am dritten Bauabschnitt 2,59 Millionen Euro. Den größten Anteil übernimmt der Kreis (1,36 Millionen Euro), die VG-Werke steuern 807 000 Euro bei, die VG 285 000 Euro, die Stadt 135 000 Euro und das Land 2588 Euro. Umleitungsempfehlungen würden kurz vor Baubeginn im Internet unter www.konz.eu und per Pressemitteilung bekanntgegeben, sagt Naunheim. Eine Umfahrung wie im zweiten Bauabschnitt wird es wohl nicht geben, weil es auch keine geeigneten Ausweichstrecken gibt. Eine Umfahrung von Trier verläuft über die Pellinger Straße und durchs Tälchen nach Konz.

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