Aus der Seele aufs Papier

Schreiben, was man nicht sagen kann: Sebastian Klinke hat als "A$U$" ein Soloalbum rausgebracht, in dem er auch von seinen Erfahrungen in der Vergangenheit erzählt.

 Er macht Musik und textet sich Frust und Sorgen von der Seele: Sebastian Klinke nennt sich „A$U$“ und hat nun ein ganzes Album aufgenommen. TV-Foto: Julia Kalck

Er macht Musik und textet sich Frust und Sorgen von der Seele: Sebastian Klinke nennt sich „A$U$“ und hat nun ein ganzes Album aufgenommen. TV-Foto: Julia Kalck

Konz-Karthaus. (jka) Ein bisschen nachdenklich wirkt er, zurückhaltend, freundlich, wie er da sitzt. Allerdings in Baggypants und mit Dollarzeichen-Glitzer-Ohrstecker. Ein Widerspruch? Nein, sagt Sebastian Klinke alias "A$U$", der sehr gerne in HipHop-Klamotten rumläuft, mit der Gangster-Attitüde aber nur wenig anfangen kann. Diese Phase habe er hinter sich, erzählt der 19-Jährige, der eine Zeit lang zur "Konz-Clique" gehörte, vor fast einem Jahr aber ausgestiegen ist. Von "aggressivem, provokantem Rap", wie er die Musik, bei der er früher mitgemacht hat, beschreibt, hat er sich verabschiedet. "Früher habe ich mir auch solche Sachen angehört, aber mich beschäftigen jetzt eben andere Dinge", erklärt er ernst.Aufnahmen im eigenen Studio

Neu sind vielleicht die Dinge, die ihn beschäftigen, die für ihn wichtig sind, seine Liebe zur Musik dauert jedoch schon länger an. Und so ist es auch nicht sein erstes Album, das er nun bespielt hat. "Vor drei, vier Jahren habe ich schon mal eine CD zusammengestellt, auch mit der Konz Clique", sagt Sebastian, dessen Künstlername "A$U$", wie er sagt, keine besondere Bedeutung hat. Vielmehr sei es so, dass er nach einem gut klingenden Namen gesucht hat. "Ja, und ich habe eine Schwäche für das Dollar-Zeichen, das gefällt mir einfach", lacht er.Fast ein Jahr hat er an seinen 13 Songs geschrieben, die man im Internet runterladen kann: "Ich habe Eindrücke gesammelt, Texte geschrieben und die dann hier zu Hause aufgenommen." Im eigenen kleinen Studio, wofür er einen Raum zu Hause renoviert und Mikrofon und sonstige Ausrüstung gekauft hat. "Ich habe mein letztes Geld zusammengekratzt, weil mir das einfach wichtig ist", erklärt der 19-Jährige, der im Herbst eine Ausbildung zum Fachinformatiker beginnt. Wie er zum Musik machen gekommen ist, daran kann er sich noch genau erinnern. "Ich habe früher viel Blödsinn gemacht, musste öfter drin sitzen", grinst er, "da habe ich viel Musik gehört." Und irgendwann dann angefangen, selbst Musik zu machen. Heute ist es nicht die Langeweile, die ihn treibt, sondern er sieht die Musik vor allem als eine Art Ventil. "Ich bin jemand, der schlecht über seine Probleme reden kann", bekennt er, "das Texten und Musikmachen ist meine Art, damit umzugehen." Sich den Frust oder die Sorgen von der Seele schreiben: Es ist nicht erstaunlich, dass sein Album "Verbales Gewitter" heißt. Die Musik ist vor allem etwas, was er für sich macht. "Aber natürlich habe ich es gern, wenn andere Leute das hören, was ich zu sagen habe." Vor allem auch, weil er zeigen will, dass nicht alle, die in Hip- Hop-Kla- motten rumlaufen, aggressiv sind oder sich nicht zu benehmen wissen. Das betont er immer wieder, und man spürt, wie wichtig ihm das ist.Mehr Infos unter www.asus-online.de. Das Album gibt es auf www.verbales-gewitter.de.vu zu hören.

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